Er ist ein verurteilter Vergewaltiger, trat seine Gefängnisstrafe aber bis jetzt nicht an. Max H.* (36) wurde 2020 zu drei Jahren und vier Monaten Haft verurteilt, weil er 2012 die damals 17-jährige Edith Stehfest (27) vergewaltigte und sich dabei filmte. Rechtskräftig wurde das Urteil erst im November 2021. Bis dahin war H. auf der Flucht.
Jetzt konnte er in Portugal gefasst werden. «Ich bin völlig sprachlos. Ich habe zu diesem Zeitpunkt einfach noch nicht damit gerechnet», sagt die Sängerin, die mit dem Schauspieler Erich Stehfest (32) verheiratet ist, zur «Bild».
Dachte, die Polizei würde es «nicht hinbekommen»
Sie habe gewusst, sagt Stehfest, dass H. sich in Portugal aufhalte. Sei aber sicher gewesen, dass die Polizei eine länderübergreifende Verhaftung «nicht hinbekommen» würde. «Ich bin sehr positiv überrascht und dankbar», sagt die Mutter zweier Kinder. «Ich bin mir aber auch sicher, dass mein Mut, mein Lautsein dazu beigetragen haben, dass der Fall nicht aus dem Fokus der Öffentlichkeit gerät.»
Edith Stehfest wusste über Jahre nichts von dem Missbrauch. Sie stand damals unter Drogen und war regungslos, als Max H. sich an dem Teenager verging.
2018 gelangte das Video der Vergewaltigung an die Leipziger Polizei, die dieses Edith Stehfest daraufhin zeigte. «Als ich das Video bei der Polizei sah, verfiel ich in eine Schockstarre», sagte sie damals. Für die Eheleute beginnt die schwerste Zeit ihres Lebens. Das Paar zieht sich aus der Öffentlichkeit zurück.
Täter arbeitete mit Kindern
2020 dann findet Edith Stehfest den Weg zurück, spricht über das, was ihr widerfahren ist. Sie will nicht still sein und sagt hochschwanger mit ihrem zweiten Kind vor Gericht gegen H. aus. Dass dieser nach der Verurteilung untertauchen kann, weil das Gericht keine Fluchtgefahr sieht, ist ein erneuter Rückschlag. Doch nun zeigt sie sich erleichtert: «Ich realisiere nur langsam … oh, Wahnsinn, ich habe vier Jahre so gekämpft.»
Sie habe die Polizei sogar darauf hingewiesen, dass der Sexualstraftäter in Portugal sei. «Immer wieder haben sich Leipziger bei mir gemeldet, die ich gebeten habe, mit der kleinsten Info zur Polizei zu gehen. Einer hatte ein Bild von ihm an der Algarve gesehen. Das Krasse ist, dass der dort in einem Kinderprojekt gearbeitet haben soll. Das hat mich nicht schlafen lassen. Das war wirklich das Schrecklichste für mich.» (grb)
*Namen der Redaktion bekannt