«Tatvorwürfe aus dem Bereich der Sexualdelikte und Abgabe von Betäubungsmittel». Das von der Berliner Staatsanwaltschaft gestartete Ermittlungsverfahren gegen Rammstein-Frontmann Till Lindemann wiegt schwer. Und trotz der schockierenden Vorwürfe, die schon seit einigen Wochen kursieren, halten noch immer viele Fans an der deutschen Band fest. Vor allem auch viele junge Anhängerinnen. Aber warum?
«Junge Frauen verlieben sich regelrecht in den Künstler»
Im Interview mit dem deutschen Magazin «Geo» schlüsselt der forensische Kriminalermittler Benjamin Schorn die Gründe auf: «Diese starke Emotionalität und Identifizierung erklären, warum sich junge Fans eventuell gar nicht vorstellen können, dass ihr Idol zu solchen Taten fähig wäre, die man ihm vorwirft.»
So gehe das Fansein häufig in der Jugend los, zeitgleich mit der Abkopplung von den Eltern. Bands mit speziellen Künstlern würden hier dann tragende Rolle spielen: «Jugendliche oder junge Frauen verlieben sich teilweise regelrecht in die Künstler. Sie träumen davon, ihrem Idol nahezukommen. Das sind sehr starke Gefühle.» Diese Gefühle und die damit starken Emotionen erkläre, warum Fans auch heute noch zu Lindemann halten.
Rammstein-Frontmann Till Lindemann (61) steht im Verdacht, mithilfe von Mitarbeitenden junge Frauen für sexuelle Dienste rekrutiert zu haben. Öffentlich wurde dies, als eine Konzertbesucherin von ihren Erfahrungen in der sogenannten Row Zero berichtete: Systematisch sollen Frauen eingeladen werden, Rammstein-Konzerte vor der Bühne zu erleben und mit der Band zu feiern. Immer wieder soll es dabei zu Machtmissbrauch für sexuelle Gefälligkeiten seitens Lindemann gekommen sein. Die Band bestritt die Vorwürfe mehrfach. Nachdem die Staatsanwaltschaft Berlin zunächst Ermittlungen gegen Till Lindemann aufgenommen hatte, konnten die Vorwürfe der Frauen nicht gestützt werden. Die Ermittlungen wurden eingestellt.
Rammstein-Frontmann Till Lindemann (61) steht im Verdacht, mithilfe von Mitarbeitenden junge Frauen für sexuelle Dienste rekrutiert zu haben. Öffentlich wurde dies, als eine Konzertbesucherin von ihren Erfahrungen in der sogenannten Row Zero berichtete: Systematisch sollen Frauen eingeladen werden, Rammstein-Konzerte vor der Bühne zu erleben und mit der Band zu feiern. Immer wieder soll es dabei zu Machtmissbrauch für sexuelle Gefälligkeiten seitens Lindemann gekommen sein. Die Band bestritt die Vorwürfe mehrfach. Nachdem die Staatsanwaltschaft Berlin zunächst Ermittlungen gegen Till Lindemann aufgenommen hatte, konnten die Vorwürfe der Frauen nicht gestützt werden. Die Ermittlungen wurden eingestellt.
Eine Kritik kommt Selbstkritik
Dass andere Fans Rammstein weiterhin die Stange halten, begründet der Kriminalermittler folgendermassen. «Wenn Sie jahrelang Fan einer Band sind, und plötzlich steht der Verdacht im Raum, dass der Frontmann ein Verbrechen begangen haben könnte – dann ist das ein massiver Angriff auf das eigene Erlebte und das eigene Selbst. Eine Kritik an dem Idol kommt dann einer Selbstkritik gleich.», erklärt Schorn. So sei es deutlich einfacher, sein Idol zu verteidigen, als seine eigene Identität und Vergangenheit zu hinterfragen. Teilweise gehe dann genau diese Verteidigung auch über in den Angriff auf die mutmasslichen Opfer.
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So erklären Blick-Leser den Konzert-Besuch
Die Erfahrungen und Erklärungen, die Schorn aus Deutschland liefert, decken sich grossmehrheitlich mit den Erklärungen der Blick-Leserinnen und Lesern. «Es ist etwas Spezielles für uns, wir lieben die Band und die Vorwürfe sind uns egal», schreibt beispielsweise Leserin Anna. «Für mich ist es unwichtig, was über Till Lindemann geschrieben wird. Ich mag die Musik von Rammstein, seit ich 5 Jahre alt bin», schreibt Leser Guido.
Auch der von Schorn erwähnte Angriff auf die mutmasslichen Opfer ist bei den Blick-Lesern zu sehen. «Das sind sehr schwere Anschuldigungen, damit sich die Influencer wieder einmal richtig profilieren können und damit ins Rampenlicht kommen. Wer die Band ein wenig kennt, weiss, dass diese Anschuldigungen haltlos sind», meint beispielsweise Leser Oliver. (hon)