Dieser Mann sollte sich besser aufs Gitarrenspiel konzentrieren – tut er aber leider nicht. Am 17. Mai spielte Musiker Roger Waters (79) in der Mercedes-Benz-Arena in Berlin – der Stadt, von der aus der Holocaust der Nazis an den Juden im Zweiten Weltkrieg gesteuert wurde. Der Pink-Floyd-Mitgründer hielt es offenbar trotzdem für angebracht, in einem Outfit aufzutreten, das an die Uniform eines Nazis erinnert: Er trug einen schwarzen Ledermantel und eine rote Oberarmbinde.
Das jüdische Portal Jewishnews berichtet nun, dass der deutsche Staatsschutz Ermittlungen gegen Waters aufgenommen hat – wegen Volksverhetzung. Die Kleider seien «geeignet, die Herrschaft der Nationalsozialisten zu verherrlichen», wird ein Sprecher der Polizei zitiert.
Wer politische Haltung nicht teilt, «darf sich an die Bar verpissen»
Zwar versuchte Waters gemäss «Bild», seine antisemitischen Tendenzen runterzuspielen. Auf der Konzertleinwand war zu lesen: «Um es klar zu sagen: Ich verurteile Antisemitismus». Doch zugleich zeigte der Musiker kritischen Fans verbal den Stinkefinger: «Wer die Musik von Pink Floyd gut findet, aber Rogers’ politische Haltung nicht, darf sich gern an die Bar verpissen», stand ebenso auf der Leinwand. Dazu hasserfüllte Botschaften gegen «böse Regimes», die der Musiker überall sieht – auch in Israel.
Für Empörung sorgte auch eine weitere Grafik während des Konzertes. Darauf waren die Namen Anne Frank (1929–1945) und Shireen Abu Akleh (1971–2022) gegenübergestellt. Erstere wurde aber 1945 im Konzentrationslager Bergen-Belsen Opfer der Nazis und ist das Symbol für den Genozid der Nazis an den Juden, die palästinensische Journalistin Abu Akle wurde 2022 bei Recherchen in einem Flüchtlingslager in Dschenin erschossen, vermutlich vom israelischen Militär.
Direkt nach dem Konzert äusserte sich das israelische Aussenministerium mit harter Kritik zu diesem Vergleich: «Roger Waters hat in Berlin die Erinnerung an Anne Frank und die sechs Millionen während des Holocausts ermordeten Juden beschmutzt», twitterte die Behörde. Der israelische Aussenminister Danny Danon (52) nannte Waters «einen der grössten Judenhasser unserer Zeit.»
Es ist nicht die erste solche Entgleisung von Roger Waters. Bei früheren Konzerten liess der Musiker Luftballons in Form von Schweinen aufsteigen, auf denen ein Davidstern zu sehen war. In Berlin war der Davidstern, der als Symbol des Volkes Israel und des Judentums gilt, nicht mehr zu sehen. (grb)
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