Ob Magier, Psychopath, Superheld oder Superschurke: Christian Bale (50) ist einer dieser Schauspieler, denen das Publikum jede Rolle zu 100 Prozent abnimmt. Das liegt neben dem Talent des Oscarpreisträgers, der vor genau 50 Jahren das Licht der Welt erblickte, vor allem an seiner Bereitschaft, an körperliche Grenzen zu gehen - und noch ein Stückchen weiter. Zumindest beim Thema Gewicht hat sich der Star jedoch inzwischen etwas mehr Rücksicht auf seine Gesundheit geschworen.
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Dass es sich bei dem Waliser Christian Charles Phillip Bale nicht um einen durchschnittlichen Schauspieler handelt, wurde bereits im Jahr 1987 überdeutlich. Gerade erst am Beginn des Teenageralters stehend, übernahm Bale damals zunächst eine tragende Rolle im düsteren Fantasy-Film «Mio, mein Mio», ehe er in Steven Spielbergs (77) Kriegsdrama «Das Reich der Sonne» seine erste Kino-Hauptrolle ergatterte.
Früh zu höherem Schauspiel geboren
Für seine Rolle als jugendlicher Kriegsflüchtling wurde Bale nicht nur in der eigens für ihn geschaffenen Sonderkategorie Best Juvenile Performance (Beste jugendliche Leistung) ausgezeichnet. Er demonstrierte auch eindrucksvoll, einen Film ganz allein auf seinen Schultern tragen zu können - egal, wie schmal sie zeitweise auch sein mögen.
Trotz dieses beachtlichen Starts in der Traumfabrik dauerte es für Bale jedoch eine Zeit, ehe ihm der Durchbruch gelingen konnte. Zwar wirkte er von Ende der 80er bis Ende der 90er in zahlreichen Produktionen mit, doch erst zum neuen Jahrtausend hin begann sein Hollywood-Stern zu steigen - ausgerechnet dank eines durchgeknallten Yuppies namens Patrick Bateman, der sich durch die High Society der 1980er-Jahre metzelt. Die gleichnamige Romanvorlage zu «American Psycho» von Bret Easton Ellis (59) galt wegen der detaillierten Darstellung von grausigen Foltermethoden als so gewalttätig, dass sie sechs Jahre lang auf dem deutschen Index stand.
Das leidige Thema Gewicht
Vier Jahre später stockte vielen Kinogängern der Atem, als sie Bale in dem Mystery-Drama «The Machinist» sahen. Für die Rolle des schlaflosen Fabrikarbeiters hungerte sich Bale unglaubliche 31 Kilo herunter und bot mit einem Gewicht von 55 Kilo bei einer Grösse von 1,82 Metern einen wahrhaft erschreckenden Anblick. Um das Gewicht zu verlieren, reduzierte er seine Diät teilweise auf Kaffee, Wasser und einen einzigen Apfel pro Tag.
Schon im nächsten Jahr brachte Bale wieder 86 Kilo auf die Waage. Um den Superhelden Batman zu mimen, trainierte sich der Brite in wenigen Monaten über 30 Kilo Muskelmasse an - nur um im darauffolgenden Jahr wieder 25 Kilo abzuspecken, um in «Rescue Dawn» einen Kriegsgefangenen glaubhaft darstellen zu können. Noch im selben Jahr war er in «Prestige - Die Meister der Magie» wieder bei seinem Idealgewicht angekommen.
Mit einem Oscar ausgezeichnet
Dieses Spiel wiederholte er wenige Jahre später mit der Batman-Fortsetzung «The Dark Knight» und dem darauffolgenden «The Fighter» von David O. Russell (65), für den sich der Mime auf 66 Kilo hungerte und seinen ersten und bislang einzigen Oscar (Nebendarsteller) gewann. Nach «The Dark Knight Rises» ging er mit dem 2013 erschienenen «American Hustle» ausnahmsweise die andere Richtung - und frass sich einen beachtlichen Ranzen an.
Doch dass in dieser Phase seines Schaffens vornehmlich sein Gewicht zum Thema gemacht wurde, schien an Bale zu nagen. Zum einen, weil dadurch seine eigentliche schauspielerische Leistung zuweilen in den Hintergrund geriet. Zum anderen, weil er sich sehr wohl als schlechtes Vorbild für andere Darsteller sah. «Es wurde zu einer Art Gradmesser für Einsatzbereitschaft in deiner Profession», fasste er im Jahr 2019 seine Gedanken zusammen. Er selbst beteuerte, seine Transformationen nie als das angesehen zu haben, und warnte vor Überbietungsdrang. Sonst werde es früher oder später «deswegen eine Tragödie geben».
Sich und anderen gegenüber nachsichtiger?
Im selben Interview hatte er das endgültig auch für sich selbst eingesehen. «Ich bin ein bisschen langweiliger geworden, weil ich älter bin, und das Gefühl habe: Wenn ich mit dem weitermache, was ich in der Vergangenheit gemacht habe, dann werde ich sterben. Ich ziehe es vor, nicht zu sterben.»
Es dauerte also bis in die Mitte seiner 40er, ehe Bale Rücksicht auf sich und seinen Körper nehmen wollte. In Bezug auf andere Menschen hatte er diese Lektion nach einem unschönen Vorfall am Set von «Terminator: Die Erlösung» bereits zehn Jahre zuvor gelernt. Der Mitschnitt eines Wutanfalls während der Dreharbeiten, bei dem er einen Kameramann minutenlang wüst beschimpfte und dessen Rauswurf verlangte, ging viral und kratzte stark am zuvor makellosen Ruf des Stars. Doch Bale liess unmittelbar darauf eine Entschuldigung folgen, in der er seine Dünnhäutigkeit bereute, zu 100 Prozent die Schuld übernahm und Besserung gelobte. Das ist nun 15 Jahre her und bisher stand Bale zu seinem Wort.
Die Konstanten in seinem Leben
Es mag paradox klingen, aber eine der grössten Konstanten im Schaffen von Christian Bale ist seine Wandlungsfähigkeit - unabhängig vom Gewicht. Das belegt ein Blick auf die Filme der vergangenen Jahre: 2017 ritt er im düsteren Western «Feinde - Hostiles» durch die Prärie, widmete sich in «Vice - Der zweite Mann» (2018) dem politischen Intrigenspiel des Dick Cheney (82), raste in «Le Mans 66 - Gegen jede Chance» (2019) über die Rennpiste oder stellte sich in «Thor: Love and Thunder» (2022) als Gorr der Götterschlächter dem Marvel-Recken (Chris Hemsworth, 40) in den Weg.
Die feste Grösse abseits der Kamera ist Bales Ehefrau Sibi Blažić (53). Seit 2000, also fast die Hälfte seines Lebens, sind die zwei nun schon verheiratet. 2005 erblickte ihr erstes Kind, eine Tochter, das Licht der Welt. 2014 folgte ein Sohn. Im Gegensatz zu seinen Rollen gab es in seiner Liebe wahrlich nur fette Jahre. (Spot on)
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