Biografie über die verstorbene Mode-Legende deckt auf
Karl Lagerfelds Eltern waren in der NSDAP

Erst nach seinem Tod wird enthüllt: Karl Lagerfelds Eltern waren beide Mitglieder der NSDAP. Seine Mutter sei sogar eine besonders «überzeugte Nationalsozialistin» gewesen.
Publiziert: 14.09.2020 um 11:04 Uhr
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Am Donnerstag erscheint eine neue Biografie von Karl Lagerfeld.
Foto: imago images/ZUMA Press

Die Eltern von Karl Lagerfeld (†85) waren in der NSDAP. Das belegen neu entdeckte Dokumente, wie die «Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung» in Bezug auf einen Vorabdruck der Lagerfeld-Biografie von Journalist Alfons Kaiser (55) berichtet.

Otto Lagerfeld (1881–1967), der Vater des 2019 verstorbenen Modeschöpfers und Gründer des Kondensmilch-Unternehmens Glücksklee, handelte demnach vor allem aus geschäftlichem Interesse. Mutter Elisabeth Lagerfeld (1897–1978) aber sei in den 30er-Jahren eine überzeugte Nationalsozialistin gewesen. Die Biografie «Karl Lagerfeld. Ein Deutscher in Paris» von Alfons Kaiser erscheint offiziell am 17. September, im Verlag C.H. Beck.

In einem maschinenschriftlichen Schreiben, das Kaiser im Nachlass ihrer Schwester Felicitas Ramstedt fand, bekennt sich Elisabeth Lagerfeld offen zu ihrer Parteimitgliedschaft, erwähnt aber auch, dass ihre Ideale später ins Wanken geraten seien.

«Wieso? Sind Sie noch Nazi?»

Ob der gebürtige Hamburger Karl Lagerfeld von den Überzeugungen seiner Mutter wusste, ist unklar. Über seine Kindheit äusserte sich der Modeschöpfer meist nur sehr vage. Eine Anekdote über seine Mutter könnte jedoch dafür sprechen, dass er von der Wahrheit ablenken wollte, glaubt Kaiser.

«Können Sie ihrem Sohn nicht mal sagen, er soll sich die Haare abschneiden?», soll ein Lehrer nach dem Krieg zu ihr gesagt haben. Daraufhin habe Elisabeth Lagerfeld den Schlips des Lehrers gepackt und ihm die Frage «Wieso? Sind Sie noch Nazi?», ins Gesicht geschleudert haben. Diese Szene sollte wohl illustrieren, dass die Lagerfelds nichts mit den Nazis zu tun hatten.

«Mit seinem eigenen Leben hat das natürlich wenig zu tun», sagte Kaiser der Deutschen Presse-Agentur. «Aber seine Karriere hätte anders verlaufen können, wäre das früher bekannt geworden. Vielleicht hätte ihn Chanel dann gar nicht genommen, denn als Deutscher hatte er es in Paris in den Anfangsjahren ohnehin nicht leicht.» (SDA)

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