Mode-Ikone Karl Lagerfeld ist im Alter von 85 Jahren gestorben, wie das französische Modehaus Chanel, bei dem Lagerfeld zuletzt als Kreativdirektor arbeitete, am Dienstagmittag bestätigte. Gestern Abend sei der Modeschöpfer notfallmässig ins Hôpital américain in Neuilly-sur-Seine (F) eingeliefert worden, wie verschiedene französischen Medien berichten. Die Todesursache war zunächst nicht bekannt. Laut Berichten soll der Designer den Folgen von Bauchspeicheldrüsenkrebs erlegen sein.
Zuletzt wurde nach besorgniserregenden Bildern des in Frankreich lebenden Deutschen öffentlich über seinen Gesundheitszustand spekuliert, auch sein Fehlen bei der «Chanel»-Modeschau im Januar heizte die Spekulationen an. Damals wurde es mit Müdigkeit begründet.
Lagerfeld wollte keine Beerdigung
Eine grosse Beerdigung wird es wohl nicht geben. Lagerfeld selbst erzählte, wie er sich seinen Abschied von der Welt vorstellte. Im April 2018 sagte er dem französischen Magazin «Numéro»: «Eine Beerdigung? Wie schrecklich! Es wird keine Beerdigung geben. Ich will verbrannt werden und meine Asche soll zusammen mit der meiner Mutter verstreut werden ... und mit der von Choupette (seine weisse Katze, A. d. R.), wenn sie vor mir stirbt.»
Bereits bei einer Veranstaltung vor zehn Jahren soll er über sein Ableben gesagt haben: «Verbrennen, Asche und ab in die Mülltonne.»
Das Erbe des Mode-Gurus
Und wie schaut es eigentlich mit seinem Erbe aus? Ein Teil seines Vermögens soll an seine geliebte Burma-Katze gehen.
«Sie wird neben anderen auch etwas erben, ja. Aber keine Sorge, es gibt genug für alle.» Das sagte er bereits 2013 in einem Interview mit der Zeitschrift «Bunte». Der Millionenschwere Modeschöpfer sagte, dass sein Vermögen nach seinem Tod an viele Menschen aufgeteilt werden soll. Genauer: «Alle, die nett zu mir waren, die viel für mich getan haben und sich toll benommen haben, bekommen auch etwas.» Auch seine Angestellten können auf eine ordentliche Summe hoffen: «Damit sie nie wieder für andere Leute arbeiten müssen.»
«Karl der Grosse»
Lagerfeld begann seine Karriere in der französischen Hauptstadt Mitte der 50er-Jahre, war zunächst für Labels Chloé, Balmain oder Patou tätig. 1983 folgte sein Wechsel zu Chanel, weckte die traditionsreiche Luxusmarke aus einem Dornröschenschlaf. Insgesamt seit 35 Jahren war er Chefdesigner des französischen Traditionsunternehmens, schneiderte acht Damen-Kollektionen pro Jahr.
Frankreichs Presse nannte den gebürtigen Hamburger, der Paris zu seiner Wahlheimat machte, «Karl den Grossen» – in Anspielung an den gleichnamigen Herrscher, der bis 814 König des Frankenreichs war, das unter ihm zur grössten Ausdehnung und Machtentfaltung überhaupt fand.
Er habe sich schon immer für Kleider interessiert, ohne zu wissen, dass man das Mode nenne, sagte Lagerfeld einmal in einem seiner zahlreichen Interviews. Über sich selbst sagte Lagerfeld einst: «Ich bin eigentlich sehr bodenständig. Ich stehe bloss nicht auf dem Boden dieser Welt.»
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