Hinter den bierseligen und fröhlichen Kulissen des Ballermanns geht es um Macht, Sex und Geld. Auf Mallorca stehen DJs, Manager und Clubbesitzer am Anfang der Nahrungskette und scheinen dies schamlos auszunutzen. Besonders gegen Frauen. «Der Ballermann ist sexistisch», klagt Party-Sängerin Marion Pfaff alias Krümel (49) in der «Bild» an.
«Ich musste mir anhören: ‹Wenn du mir keinen bläst, dann spiele ich deinen Song nicht›. Oder: ‹Ich mach’ dich zum Star, wenn du mit mir in die Kiste springst›.»
Ein «Nein» kostet die Karriere
Krümel selber habe dem nie nachgegeben, doch labile Musikerinnen, so ist sich die Deutsche sicher, hätten zu grosse Angst, nicht mehr stattzufinden, und gingen auf die Erpressungsversuche ein. «Ein konsequentes Nein hat vielen Künstlerinnen ihre Karriere gekostet.»
Auch Ballermann-Sängerin Ina Colada (36) erzählt von solchen Erlebnissen. Bei einem Probeauftritt habe der Ladenbesitzer auf nackte Haut bestanden. «Er sagte direkt: ‹Auftritt ja, aber nur mit ausziehen›.»
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«Es geht um wenige kleinere Ladenbesitzer»
Die Österreicherin Sandra Stumptner (42), besser bekannt als Antonja, hat zwar auch schon von DJs und Clubbesitzern gehört, die ihre Position ausnutzen wollten, aber: «Ich glaube, dass grossen Teils am Ballermann alles in Ordnung ist. Es geht nur um wenige kleinere Ladenbesitzer.»
Dieser Meinung ist auch Gerlinde Weiniger (62), die am Ballermann das «Münchner Kindl» und den «MK Tanzpalast» betreibt. «Vor langer Zeit war mir mal ein Fall bekannt, wo einer versucht hat, die Mädels bei Vorstellungsgesprächen ins Bett zu ziehen. In der heutigen Zeit ist mir keiner dieser Fälle mehr am Ballermann bekannt. Ich glaube aber, dass es früher schlimmer gewesen sein kann und auch so gelaufen sein könnte.»
«Heute gibt es mehr Sexismus als früher»
Krümel hingegen ist sich sicher: «Heute gibt es gefühlt mehr Sexismus als früher. Ich bin zum Glück unabhängig.» Dafür aber habe sie den Preis bezahlt, so die Besitzerin von «Krümels Stadl»: «Ich habe zwar bis heute keinen durchschlagenden Hit gehabt. Aber ich bin mir selbst treu geblieben, habe den Spielchen nie nachgegeben!»
Sie mache das Thema öffentlich, weil sie Frauen sensibilisieren wolle: «Ihr seid stark, braucht euch das nicht bieten lassen!» (grb)