Bachelorette Yuliya Benza verlor ihr ungeborenes Kind
Auch diese prominenten Frauen erlitten Fehlgeburten

Fehlgeburten sind immer noch ein Tabu-Thema – doch diese berühmten Frauen sprechen über ihr schmerzhaftes Erlebnis und wollen damit auch anderen Betroffenen Mut machen.
Publiziert: 14.06.2022 um 09:16 Uhr
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Aktualisiert: 14.06.2022 um 14:48 Uhr
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Bachelorette Yuliya Benza verlor ihr Kind im fünften Monat der Schwangerschaft.
Foto: Remo Bernet
Patricia Broder

Das traurige Schicksal von Bachelorette Yuliya Benza (28), die im fünften Monat ihr ungeborenes Kind verlor (Blick berichtete), teilen leider viele Frauen: Benza ist eine von geschätzt rund 20'000 Frauen pro Jahr, die ihr Kind in den ersten zwölf Schwangerschaftswochen verlieren. Das heisst: Jede fünfte Schwangerschaft endet mit einer Fehlgeburt. Obwohl Fehlgeburten gesellschaftlich immer noch als Tabu behandelt werden, sprachen vor allem in den letzten Jahren immer mehr prominente Frauen darüber.

Jüngstes Beispiel ist Stéphanie Berger (44). Bevor die Ex-Miss-Schweiz kürzlich zum zweiten Mal Mutter wurde, verlor sie vergangenes Jahr ihr ungeborenes Kind, wie sie verriet. Man rechnete der Schauspielerin nur noch eine fünfprozentige Chance aus, auf natürlichem Weg ein Baby zu bekommen. «Mit 44 Jahren gehöre ich sowieso zu den Risikokandidatinnen», erklärte sie im April der «Schweizer Illustrierten». Auch als sie erneut schwanger wurde, gab es Komplikationen, sie hatte mehrere Blutungen. Anfang Juni ist Berger aber glückliche Mutter eines zweiten Kindes geworden. Ihre Schwangerschaft bezeichnete sie als das Ende «einer langen emotionalen und belastenden Reise».

Körperlich und emotional schwere Momente

Auch Zirkuskönigin Géraldine Knie (46) verlor zwei Kinder und kämpfte danach «körperlich und emotional» mit dem Verlust, wie sie 2016 in einem Blick-Interview erzählte. «Ich habe vor der Geburt von Chanel zwei Kinder verloren, eines durch eine Eileiterschwangerschaft. Dies hat alles durcheinandergebracht und auch vieles blockiert», sagte Knie damals. Körperlich und emotional seien dies für sie als schwere Momente gewesen, da Familie für sie über alles gehe. Geholfen habe ihr schliesslich die Geburt ihrer beider Kinder. Knie: «Ich war danach mit meiner Tochter und dem kleinen Maycol gesegnet und konnte es verarbeiten.»

«Das Alter spielt eine Rolle»

Was zu Fehlgeburten führt und warum das Alter der Mutter dabei entscheidend ist, erklärt Johannes Seidel (56), Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe.

Wie oft kommt es in der Praxis tatsächlich zu Fehlgeburten?
Johannes
Seidel: Häufiger als man glaubt. Wobei der prozentuale Anteil stark vom Alter der Mutter abhängig ist. Bis zum 30. Lebensjahr sind 15 Prozent der Frauen von Frühaborten betroffen. Ab einem Alter von 35 bis 39 sind es 25 bis 35 Prozent, ab 40 bis 44 Jahren zwischen 50 und 60 Prozent. Die Dunkelziffer dürfte wohl noch höher sein, weil viele Betroffene nicht darüber reden.

Was sind die Gründe, die zu einem Frühabort führen?
Auch hier spielt das Lebensalter wieder eine grosse Rolle: Die Eizellenqualität einer Frau nimmt im Alter deutlich ab, weshalb es beim Eisprung häufig zu Fehlverteilungen des Erbguts kommt. Diese führen dann zu Chromosomenstörungen, die der häufigste Grund von Fehlgeburten sind.

Welchen Einfluss hat eine Fehlgeburt auf zukünftige Schwangerschaften?
Prinzipiell geschehen die meisten Frühaborte spontan, weshalb sie das Risiko einer erneuten Frühgeburt bei einer nächsten Schwangerschaft nicht erhöhen. Vor allem jüngere Frauen haben gute Chancen, dass bei der nächsten Geburt alles klappt. Ab drei Fehlgeburten spricht man allerdings von einer Fehlgeburtsneigung. Diese sollte man unbedingt abklären lassen, um mögliche Gründe dahinter zu ermitteln.

Johannes Seidel, Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe.
zvg

Was zu Fehlgeburten führt und warum das Alter der Mutter dabei entscheidend ist, erklärt Johannes Seidel (56), Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe.

Wie oft kommt es in der Praxis tatsächlich zu Fehlgeburten?
Johannes
Seidel: Häufiger als man glaubt. Wobei der prozentuale Anteil stark vom Alter der Mutter abhängig ist. Bis zum 30. Lebensjahr sind 15 Prozent der Frauen von Frühaborten betroffen. Ab einem Alter von 35 bis 39 sind es 25 bis 35 Prozent, ab 40 bis 44 Jahren zwischen 50 und 60 Prozent. Die Dunkelziffer dürfte wohl noch höher sein, weil viele Betroffene nicht darüber reden.

Was sind die Gründe, die zu einem Frühabort führen?
Auch hier spielt das Lebensalter wieder eine grosse Rolle: Die Eizellenqualität einer Frau nimmt im Alter deutlich ab, weshalb es beim Eisprung häufig zu Fehlverteilungen des Erbguts kommt. Diese führen dann zu Chromosomenstörungen, die der häufigste Grund von Fehlgeburten sind.

Welchen Einfluss hat eine Fehlgeburt auf zukünftige Schwangerschaften?
Prinzipiell geschehen die meisten Frühaborte spontan, weshalb sie das Risiko einer erneuten Frühgeburt bei einer nächsten Schwangerschaft nicht erhöhen. Vor allem jüngere Frauen haben gute Chancen, dass bei der nächsten Geburt alles klappt. Ab drei Fehlgeburten spricht man allerdings von einer Fehlgeburtsneigung. Diese sollte man unbedingt abklären lassen, um mögliche Gründe dahinter zu ermitteln.

Eine der berühmtesten Mütter, die offen über ihre Fehlgeburt berichteten, ist wohl Herzogin Meghan (40). In einem Gastbeitrag für die «New York Times» berichtete die Ehefrau von Prinz Harry (37) 2020 über ihr traumatisches Erlebnis. Sie sei gerade dabei gewesen, ihren Sohn Archie (3) zu wickeln, als sie einen plötzlichen Schmerz im Bauch spürte. «Ich fiel zu Boden mit ihm in den Armen und murmelte ein Schlaflied, um uns beide zu beruhigen», schreibt Meghan. «Ich wusste, als ich mich an mein erstgeborenes Kind klammerte, dass ich mein zweites gerade verlor.» Ein Kind zu verlieren, bedeute, eine «fast unerträgliche Trauer zu tragen, die viele erfahren, über die aber nur wenige sprechen», schreibt Meghan, die 2021 ihr zweites Kind Tochter Lilibet (1) auf die Welt brachte.

Im Schmerz über ihren Verlust hätten sie und ihr Mann Harry schliesslich festgestellt, dass in einem Raum mit 100 Frauen 10 bis 20 eine Fehlgeburt erlitten haben oder erleiden werden. «Doch trotz der erschütternden Gemeinsamkeit dieses Schmerzes bleibt das Thema aus ungerechtfertigter Scham ein Tabu», erklärt Meghan. Und dieses Tabu gilt es zum Wohl aller anderen betroffenen Frauen so schnell wie möglich zu durchbrechen.

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