Laut, direkt und vor allem farbig. So zeigt sich Seraina Telli (33) aus Luzern auf dem Cover ihres zweiten Soloalbums «Addicted to Color». Die ehemalige Frontsängerin der Metal-Band Burning Witches will damit ein Zeichen in der eher düsteren Rockszene setzen.
Beim Treffen mit Blick hat sie ihren Gitarrenkoffer dabei. Sie trägt Lederstiefel, einen schwarzen Blazer und eine Sonnenbrille. Ihre Haare sind grün-blau gefärbt. «Ich liebe Farben und zeige mich so, wie ich mich fühle», sagt die Musikerin. Darum ziehe sie sich an, wie sie gerade will. «Ich bezeichne mich ja auch als Musikerin und nicht als Metalhead oder Rockerin.»
Frauen müssen in der Rockszene mehr auffallen
Mode und Musik hätten viel miteinander zu tun. «Ich spreche in meinen Liedern offen über meinen Look und auch, wie es als Frau in diesem Business ist.» In der Musikbranche sei es ohnehin schon schwierig, sich zu beweisen. Als Frau im Metal-Genre müsse sie umso mehr auffallen. «Ich möchte in den Songs und mit meinem Auftreten zeigen, dass Frauen und auch Farben in jedem Musikstil einen Platz haben.»
Ihren Fokus wolle sie dabei aber nicht verlieren: «Ich muss einen Look haben, um aufzufallen, aber die Musik steht immer an erster Stelle», sagt Telli.
Zwei Bands auf einen Schlag
Telli hat ursprünglich Hairstylistin gelernt. Dann jobbte sie in Cafés und bei der Post, um Geld für ein Musikstudium zu sparen. «Ich habe mir erst alles selber beigebracht und dann in Deutschland studiert», sagt sie stolz. 2015 gründete Telli die Band Dead Venus. Gleichzeitig wurde sie Frontsängerin der bis heute international bekannten Metalband Burning Witches, von der sie sich 2019 trennte.
«Ich wollte mehr Freiheit und eigene Sachen produzieren», sagt sie. 2022 veröffentlichte sie ihr erstes Solo-Album, das auf Platz zwei der Schweizer Hitparade landete. Heute könne sich ausleben und singen, was sie will. «Trotzdem war es eine schöne Zeit mit Burning Witches.» Bei Dead Venus ist sie nach wie vor dabei.
Von der Musik kann die Schweizer Sängerin mittlerweile leben. Sie hofft mit ihrem zweiten Album «Addicted to Color», den Erfolg ihrer ersten Platte zu egalisieren oder sogar zu toppen. «Ich glaube, mit Durchhaltevermögen und Qualität kann man vieles erreichen.»
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