Ihr Name ist Programm: Evelinn macht gerne Trouble, zumindest musikalisch! Die Zürcher Songwriterin gehört zu den spannendsten Musikerinnen des Landes – weil am unberechenbarsten. Für die anstehende Tournee mit ihrem Album «Longing Fever» hat sie nun eine reine Frauenband zusammengestellt. «In der Popmusik herrscht noch immer ein krasses Ungleichgewicht in der Sichtbarkeit von Musikern und Musikerinnen», erklärt sie. «Mit meiner Frauenband will ich Gegensteuer geben.»
Linnéa Racine (33), wie Evelinn Trouble bürgerlich heisst, musiziert schon seit dem Kindesalter. Mit elf bekam sie ihre erste E-Gitarre vom Onkel, zur selben Zeit sah sie Jimi Hendrix (1942–1970) im TV. «Da wusste ich: Das ist mein Leben!» Mit 16 veröffentlichte sie als Matura-Projekt ihr erstes Album. Später komponierte sie Musik fürs Zürcher Schauspielhaus und tourte mit Sophie Hunger (38). Die Eltern unterstützen die Karriere ihrer Tochter. «Musik liegt in der Familie», sagt Evelinn Trouble. Ihre Mutter ist Marianne Racine (61), Grande Dame des Schweizer Jazzgesangs.
Die Schweiz wurde ihr zu klein
Mit 23 wird Trouble die Schweiz zu klein. Sie zieht für vier Jahre nach London, danach lebt sie zwei Jahre in Berlin. «Ich wollte ins Zentrum der Popmusik, die ich konsumierte, und Neues entdecken, um mich von diesem Neuen inspirieren zu lassen», sagt sie. Mit Rapper Stress (44) und Gabriel Spahni (33) von Pegasus tat sie sich 2017 für das Projekt «Trust» zusammen. Ende 2018 kehrte sie in die Schweiz zurück. London sei für Musiker sehr kompetitiv, «das hat mich mit der Zeit ausgelaugt».
Ihre Platten spielt Evelinn Trouble in der Regel allein ein. Fürs letzte Album «Longing Fever» aber liess sie vorwiegend andere Frauen an die Instrumente. Das macht ihre neuen Pop-Hymnen offener, auch lieblicher als die bisweilen kantig klingenden früheren Werke. Die Harmonie sei zwischen Frauen nicht grösser als zwischen Männern, sagt sie. «Aber vielleicht ist das Verständnis füreinander grösser, weil wir halt immer noch aus einer Minderheit heraus agieren müssen.»
Eines Tages in «Saturday Night Live»
Mit ihrer Frauenband geht Evelinn Trouble ab nächster Woche auf Schweiz-Tournee. Ihr grösster Traum? «Eines Tages als Gast in ‹Saturday Night Live› aufzutreten», antwortet sie lachend. Die US-TV-Show ist seit Jahrzehnten ebenfalls Dreh- und Angelpunkt der Populärkultur, nicht der Musik, sondern der Comedy. Evelinn will künftig offenbar noch anderswo gerne für Trouble sorgen.
Live: 24.2. Bogen F Zürich, 26.2. Parterre Basel, 3.3. ISC Bern, 4.3. RKC Vevey, 5.3. Mauz Einsiedeln, 24.3. Schüür Luzern.
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