Er sagt Tschüss! Heute Abend moderiert Roman Kilchsperger (48) zum letzten Mal seine Spielshow «Top Secret». Wehmut kommt beim Sonnyboy allerdings keine auf. «Den beruflichen Abschiedsschmerz kenne ich nicht,», sagt er gegenüber BLICK. Sein Gesicht und seine Stimme wird man künftig auf dem Bezahlsender Teleclub sehen und hören, auf SRF muss man fortan (Ausnahme: «Donnschtig-Jass») auf seine Sprüche verzichten – das Markenzeichen des Fernseh-Entertainers.
Wirbel wegen Gay-Spruch über Moritz Leuenberger
BLICK wühlte im Archiv und präsentiert jene Sprüche, die am meisten zu reden gaben. So auch jene Antworten, die der joviale TV-Mann 2007 dem Gay-Magazin «akut» in einem Interview gegeben hatte. Auf die Frage, ob er über Eigenschaften verfüge, die schwul wirkten, entgegnete Kilchsperger: «Beim Joggen sehe ich schwul aus.» Seine damalige Sendung «MusicStar» hatte gemäss ihm eine schwule Note. «Bei ‹MusicStar› haben mir so viele Männer auf den Arsch geklopft wie nie zuvor.»
Wirbel verursachte aber besonders seine Antwort auf die Frage, wer der schwulste Schweizer Hetero-Promi sei. Da sagte er: «Da kommt mir spontan Moritz Leuenberger in den Sinn. Oder ist der sowieso ...? Ach nein, der ist ja mit einer Frau zusammen.» Kurz nach Veröffentlichung des Interviews bekam der Fernsehmann allerdings kalte Füsse. «Er hat sich bei Bundesrat Leuenberger schriftlich entschuldigt», liess er über einen SRF-Sprecher ausrichten. Es gebe aber Hinweise, dass auf den TV-Star intern Druck gemacht wurde, sich sofort beim Medienminister zu entschuldigen, schrieb BLICK damals. Offiziell wurde das dementiert.
Feuerwerk bei «DGST»
Immer wieder riss der Zürcher aber vor laufender Kamera seine Zoten – besonders in der Casting-Show «Die grössten Schweizer Talente» lief er zur Hochform auf. Die Kandidaten mussten sein Urteil fürchten. So kanzelte er sie schon mal mit folgender Bemerkung ab: «Jede Polizeistelle nimmt sachdienliche Hinweise über den Verbleib von irgendeinem Funken Talent von dir gerne entgegen.» Oder so: «Normalerweise werde ich zum nervigsten Schweizer gewählt, aber Sie schieben sich noch knapp vor mich.» Und: «Du bist wie eine Ketchup-Flasche: Erst kommt nichts, dann kommt ganz viel.» Auch Ex-Mister-Gay Dominic Hunziker (33) bekam seine Sprüche ab. Über seine Adoptionspläne meinte er: «In Malawi holen sie schon die Kinder rein.»
Bereits in der Vorgänger-Show «MusicStar» war der Entertainer für seine lockere Zunge bekannt. So sagte er nach der Geburt eines Kindes von Juror Detlef D! Soost (47): «Du stichst schon zu, wenn der Rest vom Mutterkuchen draussen ist.» Bei den Miss-Schweiz-Wahlen 2004 putzte er eine Kandidatin rüde als «Welpe» runter. Und zu einer anderen sagte er: «Schau heimwärts, Engel.»
Permanenter Sexismus-Alarm
Doch nicht immer kam der Sprücheklopfer glimpflich davon, gleich mehrmals überspannte er den Bogen. Mit seiner Game-Show «Deal Or No Deal» musste er sich zum Beispiel immer wieder Sexismus-Vorwürfe gefallen lassen. Der damalige SRF-Boss Ueli Haldimann (64) habe wegen der ständigen Zuschauer-Reklamationen bezüglich der zotigen Sprüche von Moderator Kilchsperger einen Imageverlust für den Sender befürchtet, schrieb BLICK 2010.
Im Dezember 2017 tappte Kilchsperger dann auch bei «Top Secret» in die Sexismus-Falle. Es ging um den Brustumfang von Schweizer Models, was Quiz-Kandidat Peter Reber (69) nervte: Er empfand es als sexistisch, die Damen auf den Brustumfang zu reduzieren. Kilchsperger blaffte: «Bist du so ein verstockter, alter Mann? Das wusste ich gar nicht.» Später musste sich die Redaktion dann wegen eines Rüffels von SRG-Ombudsmann Roger Blum (73) für den Busen-Eklat entschuldigen. Kilchsperger selbst liess ein «sorry» allerdings vermissen.
Ob man am Leutschenbach froh ist, dass «Gefahrenherd» Kilchsperger künftig nur noch sehr punktuell auf Sendung ist? Wenn es um seine zotigen Sprüche geht, bestimmt. (wyt)