Man nehme sieben spannende Frauen, lasse sie vom Einfachen das Beste kochen und würze das Ganze mit idyllischen Postkartenbildern. Das ist das Rezept der «Landfrauenküche», dem kulinarischen Schatz von SRF. Sage und schreibe 112 Köchinnen werden gegen Ende dieser 16. Staffel den Löffel geschwungen haben.
Es wäre falsch zu behaupten, dass zu viele Köchinnen den Brei verderben. Die Sendung holt immer noch schmackhafte 40 Prozent Marktanteil – manchmal sind es auch mehr.
Gestern zauberte die aufgeweckte Obwaldnerin Lydia Barmettler allerlei Währschaftes aus dem eigenen Bauernbetrieb auf den Teller. Sie war die 110. TV-Köchin. Daneben dirigiert die gelernte Floristin den Jodlerklub Bärgsee in Lungern.
Mehr als nur eine Kochsendung
Auch das gehört zum Erfolgskonzept: Während zu Beginn vor allem das Kochen im Zentrum stand, wurde im Laufe der Zeit beim Drehen vermehrt auf Storytelling gesetzt. «Inzwischen lernt unser Publikum nicht nur die Gerichte kennen, sondern wir porträtieren die Landfrauen und zeigen sie in ihrem abwechslungsreichen Alltag», erklärt Hansjörg Niklaus, Senior Producer der Sendung.
Viele Landfrauen melden sich selber für die Sendung an – manchmal ist es jemand aus der Familie, eine Freundin. «Gleichzeitig suchen wir ergänzend aktiv, wenn beispielsweise aus einer Gegend keine Anmeldungen kommen», sagt Niklaus. Man achte auf eine gute Durchmischung von Regionen, Lebensmodellen und Rezepten.
SRF betreibt viel Aufwand: Für eine Folge werden fünf Tage gedreht. Einnahmen generiert man dank Kochbüchern, die jeweils mehrere Staffeln zusammenfassen. Mittlerweile sind es fünf Bände mit Porträts und vielen Rezepten.
«Landfrauenküche» als Sprungbrett
Für einige Landfrauen war die Sendung auch ein Sprungbrett: Die Bündnerin Migga Falett (61) – sie war 2007 die Siegerin der ersten Staffel – führt heute das Bergbeizli Alpenrose in der idyllischen Walsersiedlung Medergen in der Nähe von Arosa GR. Als Mitglied von «Swiss Tavolata» empfing sie einige Zeit Landfrauen, die mit einem Menü von ihr verwöhnt werden wollten. Dazu gehörten ihr beliebtes Bündnerfleisch-Carpaccio und ein Biorindsbraten im Heubett.
«Ich bin immer wieder überrascht, wie viele Männer die Sendung auch schauen», sagt sie. Die Bauern würden heute ja oft angefeindet. «Aber die vielen bodenständigen Köchinnen, darunter auch einige junge, sind beste Botschafterinnen für die Landwirtschaft», sagt sie.
Kein Ende in Sicht
Die Sendung sei eine einzigartige Mischung aus Kochen und Leben, ergänzt der Leiter der «Landfrauenküche». Das Kochen sei nur ein Teil der Sendung. «Es geht vor allem auch um Frauen, die mit beiden Beinen fest im Leben stehen. Es sind Mikro-Managerinnen, die Familie, Bauernhofbetrieb und in den meisten Fällen auch noch ein zweites Standbein wie Catering, Besenbeiz oder Naturheilmittelversand unter einen Hut bringen», betont Niklaus. «Und es geht um die Sehnsucht nach Freiheit und einem selbstbestimmten Leben.»
Wie lange lässt SRF seine «Landfrauenküche» weiter brutzeln? Noch scheint die Erfolgs-Story kein Ende zu nehmen. SRF-Küchenchef Niklaus sagt: «Kandidatinnen finden sich erfreulicherweise immer noch genügend. Wir würden uns aber mehr deutschsprachige Frauen aus dem Tessin und der Romandie wünschen.»