Darum gehts
- Zoë Më wechselt in ihren Songs zwischen Deutsch und Französisch
- Die Künstlerin betont die Bedeutung von Texten in ihrer Musik
- Zoë Më schrieb ihren ersten Song im Alter von zehn Jahren
Zoë Më, was treibt Sie als Künstlerin an?
Zoë Më: Mich treiben seit jeher Texte an. Meinen ersten Song habe ich im Alter von zehn Jahren geschrieben, er hiess «Wörter» und handelte wie «Voyage» von der Kraft der Worte. Auch wenn ich Songs höre, fokussiere ich immer zuerst auf den Text.
Das klingt, als hätten Sie auch Schriftstellerin werden können.
Das stimmt. Lustigerweise fällt es mir leichter, Melodien als Texte zu schreiben. Trotzdem steht der Text oder die Botschaft zuerst. Wenn ich die Worte habe, ist die Melodie wie von allein plötzlich da. In einem nächsten Schritt kommen die Akkorde und dann die Instrumente dazu.
Sie wechseln in Ihren Liedern spielend zwischen Deutsch und Französisch. In einem älteren Interview haben Sie gesagt, dass es Mut brauchte, als Nicht-Muttersprachlerin auch auf Französisch zu singen. Gab es dafür ein auslösendes Moment?
Zoë Më: Das ist eine sehr gute Frage, die mir noch niemand gestellt hat. Ich habe während des Gymnasiums in Freiburg meinen ersten Song auf Französisch geschrieben – davor hätte ich einen zu kleinen Wortschatz dafür gehabt.
Wie lange dauerte es dann, bis Sie den ersten Song auf Französisch veröffentlichten?
Eigentlich wollte ich das Lied dann sofort rausgeben, war aber unsicher, ob ich das «darf», da es nicht meine Muttersprache ist und ich nicht wusste, ob das «akzeptiert» würde. Eigentlich seltsam, da so viele Künstler auf Englisch singen und das auch kein Problem ist. Deshalb fand ich dann eines Tages: Die französische Sprache gehört zu mir, und wenn es mir Spass macht, mache ich es.
Wie kam es dann zu zweisprachigen Songs?
Sprachen zu mischen macht mir grossen Spass, aber viele haben mir davon abgeraten wegen der Verständlichkeit. Sie prophezeiten mir, dass ich entweder das deutschsprachige oder das französischsprachige Publikum verlieren werde.
Wenn man Ihre zweisprachigen Lieder hört, hat man den Eindruck, dass die Wechsel sehr fliessend und sehr intuitiv sind.
Die Mischung ist oft ein Abbild von dem, wie ich gerade bin. Beim Lied «Liste des Interdits» wechsle ich immer dann auf Französisch, wenn ich «sie» anspreche, da diese Person auch im richtigen Leben Französisch spricht. Manchmal finde ich einzelne Sätze toll auf Französisch, und der Rest darum herum ergibt sich dann. Ich versuche sehr spontan und intuitiv damit umzugehen.
Und dann gibt es auch einsprachige Songs.
Ja, ich fände es blöd, wenn ich sagen würde, dass jeder Song zweisprachig sein muss – dann wäre es ein Konzept und nicht mehr das, was ich eigentlich möchte.
Das Klischee besagt, dass die romanischen Sprachen poetischer sind. Deutsch gilt oft als sehr pragmatisch und trocken.
Ich finde nicht, dass Deutsch nicht poetisch ist. Aber es ist andere Poesie. Im Deutschen gehe ich öfters in ein «urbaneres» Vokabular rein. Dass ich «Voyage» auf Französisch geschrieben habe, ist kein Zufall, dort erzähle ich ja unter anderem von Blumen. Auf Deutsch wäre «Voyage» wie ein Schlager rübergekommen (lacht).
Was reizt Sie am Eurovision Song Contest?
Ich habe den Wettbewerb erst mit Gjon's Tears Teilnahme vor vier Jahren entdeckt und gemerkt, dass hinter dem Wettbewerb eine liebevolle Community steht, die verschiedene Musikstile feiert und Authentizität gross schreibt. Weil ich als Songwriterin etwas zu sagen habe, dachte ich mir, dass ich mit meiner Art auch einen Platz habe in diesem Wettbewerb.
Haben Sie keine Angst, nach dem Eurovision Song Contest künstlerisch auf eine bestimmte «Schublade» festgelegt zu werden?
Eine Zeitlang habe ich gedacht, ich möchte nicht einfach nur als «ESC-Sängerin» gesehen werden. Aber gleichzeitig stimmt es ja, ich bin ESC-Sängerin. Meine Musik wird viel stärker wahrgenommen, es ist schon eine grosse Hilfe, um mehr Leute zu erreichen. Insofern gehört das Label halt dazu. Ich gehe zwar an den ESC, aber ich bin ich.
Zoë Më wurde in der Schweiz geboren und lebte in Deutschland, bevor sie 2009 mit ihrer Familie nach Freiburg zog. Im Alter von zehn Jahren schrieb sie ihren ersten Song. Heute singt sie in Deutsch und Französisch, in einigen Songs mischt sie die beiden Sprachen. Am 17. Mai wird Zoë Më die Schweiz am ESC in Basel vertreten.
Zoë Më wurde in der Schweiz geboren und lebte in Deutschland, bevor sie 2009 mit ihrer Familie nach Freiburg zog. Im Alter von zehn Jahren schrieb sie ihren ersten Song. Heute singt sie in Deutsch und Französisch, in einigen Songs mischt sie die beiden Sprachen. Am 17. Mai wird Zoë Më die Schweiz am ESC in Basel vertreten.