Wegen der Corona-Krise sind in der Schweiz noch immer Hunderttausende auf Kurzarbeit. Tausende fürchten um ihren Job. Experten sagen für den Herbst eine grosse Entlassungswelle voraus, wenn für viele Branchen die Kurzarbeit ausläuft. Doch nun gibt es auch gute Neuigkeiten: Die Zahl der ausgeschriebenen Jobs steigt.
Die Anzahl der publizierten Stellen ist von Juni bis August 2020 – seit dem Ende der ausserordentlichen Lage – von 26'490 auf deren 39'915 gestiegen. Das sind über 50 Prozent mehr ausgeschriebene Jobs. Trotz dieser ermutigenden Zahlen: Ganz überstanden sind die Folgen der Corona-Krise dann aber doch noch nicht. Im August 2020 wurden 15 Prozent weniger Stellen publiziert als im August 2019.
Gastrobranche zieht wieder an
Die einzelnen Branchen zeigen positive, jedoch unterschiedlich starke Entwicklungen. In der Branche Gastronomie und Hotellerie liegt die Zahl neu publizierter Stellenanzeigen auch nach den Lockerungen noch immer bei 25 Prozent unter dem Vorjahreswert. Nach der Öffnung von Geschäften und Gastronomie am 11. Mai lag die Anzahl neu publizierter Stellenanzeigen in der Gastronomie und Hotellerie allerdings noch bei 47 Prozent unter den Vorjahreswerten.
Weitere Branchen wie der Detailhandel zeigen eine stärkere Annäherung an die Vorjahreszahlen. Auch im Gesundheitswesen, in der Informatik und in der öffentlichen Verwaltung zeigt sich in den letzten zwei Monaten eine ähnliche Entwicklung. Noch liegt die Zahl der ausgeschriebenen Stellen 20 Prozent unter denen des Vorjahres.
Boom in der Zentralschweiz
Auch Firmen im Bereich der Finanzdienstleistungen zeigten sich nach den Covid-19-Lockerungen wieder einstellungsfreudiger. Allerdings weniger als andere Branchen. So bleiben die Job-Ausschreibungen um 37 Prozent unter dem Vorjahr zurück. Das hat allerdings nicht nur mit Corona zu tun, sondern auch damit, dass die Branche derzeit auch grosse strukturelle Veränderungen durchmacht.
Die regionale Auswertung weist für die Zentralschweiz die stärkste Erholung auf. Dort sind sogar mehr Stellen ausgeschrieben als vor der Corona-Krise. Das Tessin und die Grossregion Zürich liegen im August allerdings noch über 20 Prozent unter dem Vorjahreswert.
Die Studie hat die Datenfirma Novalytica erstellt. Die Auswertung analysiert die Situation auf dem Schweizer Arbeitsmarkt anhand von Echtzeit-Daten zum Rekrutierungsverhalten von Schweizer Firmen. Publizierte Stellen werden jeden Tag direkt auf den Webseiten der Unternehmen erhoben. (pbe)