Jetzt greift Google durch: Der Suchmaschinen-Konzern blockiert Werbung von Viagogo. Darüber berichtet die britische «BBC». Den Grund erklärte Google am Mittwoch in einem Statement: «Wenn Leute unsere Plattform nutzen für Hilfe beim Ticketkauf, dann wollen wir sicherstellen, dass sie vertrauensvolle Erfahrungen machen.» Sie hätten deshalb strenge Richtlinien. Wenn Werbeschaltende dagegen verstossen, dann werde Google aktiv.
Viagogo mit Sitz in Genf zeigt sich erstaunt über die Massnahme. «Wir sind sehr überrascht, heute von Googles Bedenken zu erfahren. Wir sind zuversichtlich, nicht gegen Googles Regeln verstossen zu haben», wird das Unternehmen von der «BBC» zitiert. Weiter will Viagogo mit Google zusammenarbeiten, um das Problem so schnell wie möglich zu lösen.
Offener Brief gegen Viagogo
So überraschend kommt die Google-Blockade aber nicht. Bereits letztes Jahr haben sich in Grossbritannien verschiedenste Verbände und auch Politiker in einem offenen Brief an Google gewandt. Darin forderten sie den Konzern auf, Werbung durch Viagogo zu stoppen.
Zudem sind auch die britischen Wettbewerbshüter CMA aktiv geworden. Sie haben vor rund einem Jahr rechtliche Schritte ergriffen, weil sie befürchten, dass von Viagogo Konsumentenrechte verletzt werden. Daraufhin hat ein Gericht, die Genfer angewiesen, seine Geschäftspraktiken zu überarbeiten. Laut CMA ignoriert Viagogo aber die Anweisungen. Erneut solls deshalb vor Gericht gehen.
Probleme in der EU und Schweiz
Die Wiederverkaufs-Plattform ist auch anderswo umstritten. Die Kritik: Tickets würden zu überrissenen Preisen an die Kunden gebracht. Zuletzt warnten EU-Konsumentenschützer vor Ticket-Abzocke auf Internetplattformen, wie Viagogo eine ist. Nach eigener Darstellung würden diese Tickets von Einzelpersonen anbieten, tatsächlich aber hätten die Wiederverkäufer teils Hunderte Tickets. Die Tickets würden die Anbieter mit Hilfe von Bots im Internet systematisch aufspüren und aufkaufen.
Auch die Rechtsberatung des Schweizerischen Konsumentenforum ist immer wieder mit Viagogo-Fällen beschäftigt. 2017 gingen 140 von 301 Online-Betrugsfällen aufs Konto des Wiederverkäufers.
Über Viagogo-Ärger klagte auch schon Circus Knie. Der Zirkus stand vor dem Problem, dass immer wieder verärgerte Besucher auf der Matte standen. Sie kauften Tickets beim Online-Portal und ergatterten damit überteuerte, falsch deklarierte und teils ungültige Eintrittskarten.