«Lasse mich nicht mehr abspeisen»
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Nach vierter Swisscom-Panne:SVP-Nationalrätin: «Lasse mich nicht mehr abspeisen»

Swisscom erklärt peinliche Panne mit Software-Problemen
«Die Störung passierte bei der Migration von Kunden»

Nach der vierten Panne in fünf Monaten gerät die Swisscom unter politischen Druck. Das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) untersucht die Pannenserie. Immerhin: Die Swisscom scheint das Problem der Störung vom Dienstag gefunden zu haben.
Publiziert: 27.05.2020 um 08:13 Uhr
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Aktualisiert: 27.05.2020 um 12:02 Uhr
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Urs Schaeppi, CEO Swisscom, muss sich in Bern erklären. Zum zweiten Mal.
Foto: keystone-sda.ch
Patrik Berger

Die ganze Schweiz fragte sich gestern Dienstag: Warum schon wieder eine Swisscom-Störung?!

Auf Anfrage von BLICK meldet nun der Telecom-Riese: «Bei Erneuerungsarbeiten auf einem Mobilfunk-System in der Nacht auf den 26. Mai wurden Kunden auf neue Systeme migriert. Ein unerwartetes Software-Verhalten von Netzwerkgeräten führte in diesem Zusammenhang mittags zu einer Überlast bei der Mobiltelefonie (VoLTE), worauf die Services nicht mehr zur Verfügung standen.»

Und warum dauerte die Störung über drei Stunden? Swisscom macht hier die «Komplexität» verantwortlich: «Wir arbeiteten unter Einbezug von internationalen Lieferanten mit höchster Priorität an der Analyse, Lokalisierung und Behebung des Fehlers. Die Komplexität dieser Störung war sehr hoch. Swisscom bedauert diese Störung ausserordentlich.

Spitze muss in Bern antreten

Und doch: Die Kommission für Verkehr und Fernmeldewesen (KVF) des Nationalrates habe gestern entschieden, dass sie in der nächsten Sitzung Ende Juni die Swisscom-Spitze zu einer Anhörung einlade, sagte Nationalrat Jon Pult (SP/GR), Kommissionsvizepräsident in der Sendung «Heute Morgen» von Radio SRF.

«Wir erwarten, dass die Swisscom da auch Rede und Antwort steht und auch Transparenz schafft über die Ursachen dieser Pannenserie.» Bei den früheren Pannen Anfang dieses Jahres sei von verschiedenen Ursachen die Rede gewesen: Einmal von einem Hardware-Fehler, einmal von menschlichem Versagen; bezüglich des Ausfalls vom Dienstag wisse man nichts.

Strukturelle Probleme?

Bis Ende Juni müsse klar sein, ob es einen Zusammenhang gebe, und ob innerhalb der Swisscom strukturelle Probleme bestünden, sagte Pult. «Muss man etwas ändern, damit wir einfach ein stabileres, sichereres Netz haben, das auch ganz wichtig ist für die Sicherheit und auch die Wirtschaft und die Gesellschaft in diesem Land?» Die KVF erwarte, dass die Konzernspitze auch einen Weg in eine bessere Zukunft ohne solche Pannen und solche Netzausfälle aufzeige.

Es handle sich um eine Sache, in der Verzögerungen nicht mehr angezeigt seien. «Die Swisscom hat in den letzten Monaten sehr viel Vertrauen verspielt», betonte der SP-Nationalrat. Es müsse funktionieren, dass Swisscom zusammen mit dem Bund und mit der Politik dafür sorge, dass die Schweizerinnen und Schweizer das Vertrauen in das Telefonienetz haben könnten.

Was sagt die Swisscom zu dieser Vorladung? «Wir werden der Politik die Fakten und Hintergründe der Störung darlegen. Und was wir unternommen haben, um solche Ausfälle in Zukunft zu vermeiden. Kundenzufriedenheit und Netzstabilität haben bei Swisscom höchste Priorität: In der Schweiz investieren wir jährlich etwa 1,6 Milliarden Franken in die Infrastruktur. Davon fliessen etwas mehr als 500 Millionen Franken in die Wartung und in den Unterhalt», sagt eine Sprecherin zu BLICK.

Notrufnummern nicht mehr erreichbar?

Der Bund hält mit 51 Prozent die Mehrheit an der Swisscom. Am Dienstag war das Swisscomnetz während Stunden beeinträchtigt. Gespräche über Mobilnetz für Geschäfts- und Privatkunden waren nicht möglich. Auch Anrufe vom Mobile- wie auch vom Festnetz auf Business Nummern (08xx) und auch auf Corporate-Nummern (058) waren teilweise nicht möglich.

Die App «Alert Swiss» des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz hatte ausserdem für einige Kantone gemeldet, dass die Notrufnummern nicht mehr über das Handy erreichbar gewesen seien.

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