In der Corona-Krise blieben Ferien am Strand lange ein Wunschtraum. Monatelang langen Sommerferien in weiter Ferne - nicht nur geographisch. Plötzlich hat sich aber ein veritabler Wettlauf unter den verschiedenen Ländern entwickelt. Alle haben ein Ziel: Möglichst schnell öffnen und sich den zahlungskräftigen Ferienwilligen als sichere und attraktive Destination zu präsentieren.
Ab 15. Juni können wir nach Deutschland, Österreich und Frankreich reisen. Dieser Deal zwischen der Schweiz und den drei Nachbarländern hat die stolzen Italiener dermassen erzürnt, dass sich kurz darauf bekannt gaben, die Grenzen bereits am 3. Juni zu öffnen.
Ferien in Europa trotz Coronavirus: Überblick über 12 Top-Reiseziele von uns Schweizern
- Deutschland
Am 16. März hat Deutschland für Einreisen aus der Schweiz Grenzkontrollen eingeführt, zwischen Kreuzlingen und Konstanz trennte später sogar ein Zaun die beiden Länder. Dieser wurde wieder abgebaut. Dennoch ist der Grenzübertritt aktuell nur dann erlaubt, wenn man einen Grund für den Besuch vorweisen kann, wie beispielsweise den Besuch von Familienangehörigen. Der deutsche Aussenminister Heiko Maas zeigte sich zuletzt zuversichtlich, die bestehende Reisewarnung zumindest für die EU Mitte Juni aufheben zu können. Laut Bundesrätin Karin Keller-Sutter steht man in dieser Frage mit den deutschen Behörden in regem Austausch. - Österreich
Vieles spricht dafür, dass Feriengäste ab Mitte Juni in die Alpenrepublik reisen dürfen. Hotels und Beherbergungsbetriebe können ab dem 29. Mai wieder öffnen – und es gelten dann auch nur kleine Einschränkungen. So wird etwa innerhalb einer Reisegruppe kein Sicherheitsabstand verlangt, Buffets sind mit besonderen hygienischen Vorkehrungen erlaubt, auch die hoteleigenen Wellness-Einrichtungen dürfen genutzt werden. Um die Sicherheit der Gäste zu gewährleisten, hat Österreichs Regierung einen Test-Marathon angekündigt. Ab Anfang Juli sollen vor allem für Hotellerie-Mitarbeiter bis zu 65'000 Tests pro Woche zur Verfügung stehen. Bisher verzeichnete Österreich vergleichsweise wenige Covid-19-Fälle. - Schweden
In Sachen Corona-Bekämpfung hat Schweden einen anderen Weg gewählt als der Rest Europas. Schulen, Restaurants und Hotels sind nie geschlossen worden. Die Swiss fliegt weiterhin Stockholm an. Schweizer können problemlos nach Schweden einreisen. Das dürfte auch in den Sommermonaten so bleiben. - Frankreich
Nach der Vorstellung der Regierung sollen die Franzosen diesen Sommer vor allem heimische Touristenziele anpeilen. Bis Ende Juni will Frankreich einen Grossteil der Touristenziele öffnen. Einige Strände sind bereits wieder zugänglich. Die Regierung will demnächst über die weiteren Schritte informieren. Grosse Museen wie der Louvre in Paris hoffen, Mitte Juli wieder aufmachen zu dürfen. Kleinere Museen können bereits Besucher empfangen. Cafés und Restaurants könnten ab dem 2. Juni in jenen Regionen wieder öffnen, in denen das Virus weniger stark verbreitet ist. - Kroatien
Das stark vom Tourismus abhängige Land an der Adria mit seiner langen, buchtenreichen Küste und den vielen Inseln drängt auf eine Öffnung der europäischen Grenzen. Es geht mit eigenem Beispiel voran: Seit dem 9. Mai dürfen Ausländer, die eine Unterkunftsbuchung vorweisen können, ohne Coronatest und ohne Quarantäneauflagen einreisen. Dasselbe gilt für Ausländer, die geschäftlich unterwegs sind, zu einem Begräbnis reisen oder eine Immobilie oder ein Boot in Kroatien besitzen. Die Behörden arbeiten zudem an neuen Regeln, die zu grosse Menschenansammlungen an den Stränden verhindern sollen. - Griechenland
Der Tourismus wird vorsichtig in Gang gesetzt. Ab dem 15. Juni landen die internationalen Linienflüge zunächst nur am Flughafen in Athen. Griechenland will in den nächsten Tagen jene Länder bekanntgeben, deren Bürger von da an nach ihrer Ankunft nicht mehr für 14 Tage unter Quarantäne gestellt werden. Ab Juli soll es auch Flüge aus dem Ausland zu den griechischen Inseln und anderen Ferienregionen Griechenlands geben. Der Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftszweig. Zuletzt besuchten 33 Millionen Touristen im Jahr Griechenland. In der Schweiz gehörten die griechischen Inseln gemäss einer Erhebung des Schweizer Reiseverbands 2019 zu den beliebtesten Reisezielen. Griechenland weist eine der niedrigsten Sterberaten in Zusammenhang mit dem Coronavirus auf. - Portugal
Das Land will sich schrittweise wieder für den ausländischen Tourismus öffnen. Der Hotelverband AHP teilte zuletzt mit, dass Mitte Juli die meisten Hotels wieder öffnen könnten. Die Tourismusbehörde will zudem mit einem neuen Hygiene-Siegel unter dem Motto «Clean & Safe» Vertrauen aufbauen. Tourismuseinrichtungen können sich kostenlos darum bewerben. Die Einhaltung der Bestimmungen soll regelmässig überprüft werden. Dank einer frühen Reaktion und strikter Massnahmen war das Land am Atlantik viel weniger von Covid-19 betroffen als etwa Spanien. In Portugal macht der Tourismus etwa 15 Prozent der Wirtschaftsleistung aus. Das Land verbuchte 2019 insgesamt 27 Millionen Gäste. - Island
Die stark vom Tourismus abhängige Insel im Nordatlantik plant, ihre Beschränkungen für Touristen bis zum 15. Juni zu lockern. Bislang muss jeder für zwei Wochen in Quarantäne, der nach Island kommt. Dazu will die isländische Regierung bald aber eine Alternative anbieten: Island-Feriengästen soll künftig bei der Ankunft statt Quarantäne auch die Möglichkeit gegeben werden, sich sofort auf das Coronavirus testen zu lassen. Ein Entschluss dazu soll Ende Mai stehen. Geplant ist zudem, dass Touristen eine Tracing-App herunterladen und gebrauchen müssen, mit der Infektionsketten besser verfolgt werden können. - Spanien
Spanien war gemäss einer Erhebung des Reiseveranstalters Hotelplan 2019 das beliebteste Sommer-Reiseziel von Herrn und Frau Schweizer. Am Wochenende gab Ministerpräsident Pedro Sanchez bekannt, die Grenzen für ausländische Touristen ab Juli öffnen zu wollen. «Wir werden garantieren, dass die Touristen keine Risiken eingehen werden und auch, dass sie keine Risiken für uns verursachen», sagte er in einer Rede an die Nation. Genaue Termine oder Pläne nannte der sozialistische Politiker nicht. Auch den Einheimischen ist es Stand heute bis Ende Juni, in andere Regionen des Landes zu reisen. Mallorca und andere bekannte Ferieninseln können aber darauf hoffen, vielleicht früher eine beschränkte Zahl von in- und ausländischen Besuchern empfangen zu dürfen. Menschen, die trotz geschlossener Grenzen einreisen dürfen, weil sie in Spanien eine Erstwohnung haben oder eine Arbeitsstelle antreten, müssen zwei Wochen in Quarantäne. - Italien
Das Land wurde von der Pandemie getroffen wie kaum ein anderes. Und doch: Vom 3. Juni an soll die Einreise von Feriengästen aus dem Ausland wieder erlaubt werden. Im Land nehmen die Flug- und Zugverbindungen bereits jetzt allmählich zu. Und ab Juni soll innerhalb Italiens das freie Reisen wieder erlaubt sein. In der Region Südtirol öffnen die Hotels schon ab Ende Mai. Städte wie Rom und Venedig sowie die Inseln und Küstengebiete betonen ebenfalls, sie seien sichere Reiseziele. In Italien geht die Sorge um, Gäste an andere Reiseziele zu verlieren. In jedem Fall sollen überall Abstandsregeln gelten, Sonnenschirme am Strand weit genug voneinander weg stehen. Ein geregelter Zugang zu Strandbädern soll verhindern, dass Menschen zu dicht aneinander in der Sonne liegen. Buffets in Hotels sind verboten. - Ägypten
Das Land ist ein beliebtes Reiseziel von Europäern. Unklar ist, wann an Ferienorten wie Hurghada und Scharm el Sheikh wieder Normalität einkehrt. Hotels dürfen für einheimische Gäste bei 25 Prozent Belegung inzwischen wieder öffnen und ab dem 1. Juni bei 50 Prozent Belegung. Die Betreiber müssen unter anderem Desinfektionsmittel am Eingang bereitstellen und das Gepäck der Gäste bei Ankunft und Abreise desinfizieren. Gutachter stellen ein Zertifikat aus, um das sich bisher rund 170 Hotels bewarben. Am Flughafen in Kairo sollen neue Wärmebildkameras prüfen, ob Reisende Fieber haben. Für Touristen aus dem Ausland sind die Grenzen aber nach wie vor dicht. - Türkei
Die Türkei lockert schrittweise die Corona-Massnahmen und bereitet sich auf eine Öffnung für den Tourismus vor. Ende Mai will das Land den inländischen Reiseverkehr aufnehmen, im Juni hofft es auf internationale Gäste. Für Hotels und Restaurants sollen strenge Corona-Auflagen gelten. Es müssen etwa Abstands- und Hygieneregeln eingehalten werden, das Personal soll eine Pandemie-Ausbildung erhalten. Nach der Öffnung für internationale Flüge werden an den Grenzübergängen, etwa am Flughafen Antalya, Corona-Tests vorgenommen. Die halbstaatliche Fluggesellschaft Turkish Airlines hatte ihren Flugstopp für internationale Flüge bis zum 1. Juni verlängert.
Ferien im Ausland sind trotz Corona möglich. Das müssen Sie wissen, wenn Sie vom Flughafen Zürich abfliegen.
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Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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