Reiseveranstalter reagieren verhalten auf die angeblich bevorstehenden Grenzöffnungen. Sie glauben noch nicht an die grosse Reiserei im Sommer und warnen im Gespräch mit BLICK vor zu viel Euphorie. «Vieles ist noch offen, zu schwierig wäre es, überhaupt zu reisen», so Markus Berger, Sprecher von Schweiz Tourismus. «Es fliegen noch kaum Flugzeuge, keine internationalen Züge fahren, da braucht es schon noch deutlich klarere Signale, bis die Buchungen eintreffen werden.»
Der Schweizer Reiseveranstalter Hotelplan sieht das ähnlich. «Was bringen mir die Griechenland-Ferien, wenn die Strände vielleicht geschlossen sind?», so Sprecherin Bianca Gähweiler.
Die Hoffnung aufs Reisen ins europäische Ausland hatte zuletzt der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz (33) geweckt. In einer Fernsehsendung kündigte er an, in den nächsten Tagen eine Lockerung des Grenzregimes ins Auge zu fassen. Ab Mitte Juni will er die österreichischen Grenzen sogar ganz wieder öffnen. Auch die Schweizer Politiker glauben an die baldige Öffnung. In den nächsten Wochen könnte die Öffnung zu Grenzen nach Deutschland, Österreich und Frankreich kommen, heisst es aus dem Eidgenössischem Justizdepartement (EJPD).
Unsicherheit bleibt bestehen
Reiseveranstalter trauen dem Ganzen noch nicht. Obwohl die Nachricht sie optimistischer stimmt, bleiben sie vorsichtig. «Wir begrüssen eine eventuelle Grenzöffnung», sagt Markus Flick, Sprecher beim Schweizer Reise-Anbieter Kuoni. Trotzdem bleibt die Unsicherheit bestehen. «Die Fragen ist, welche Dienstleistungen zur Verfügung stehen. Und wie schaut es mit den Gesundheitsbestimmungen vor Ort aus? Können die eingehalten werden?», so Flick. Diese Informationen stehen derzeit noch aus.
Die Reiseveranstalter machen eine harte Zeit durch. Selbst wenn Buchungen ins europäische Ausland bald wieder möglich werden, bleiben die Spuren von Corona noch lange sichtbar. «Wir sind dankbar, wenn Kunden Reisen in die Schweiz und in das europäische Ausland buchen können», so Flick. Interkontinentale Reisen sind aber oft lukrativer für die Veranstalter. «Dass Langstreckenreisen vorläufig noch nicht möglich sind, ist eine Belastung für uns.»
Sommerferien zu Hause
Auch beim Reiseveranstalter Hotelplan rechnet man nicht mit der grossen Buchungswelle ins europäische Ausland. Die Nachfragen bestätigen: Schweizer planen ihre Ferien lieber zu Hause. «Es gibt zwar ein paar Nachfragen für Griechenland oder Ägypten», so Gähweiler. «Aber die Anfragen nach Buchungen in der Schweiz übertreffen diese.» Bei Kuoni sieht das ähnlich aus. «Wir glauben, dass unsere Kunden, die ihre Buchungen in der Schweiz gemacht haben, bei der Entscheidung bleiben», so Kuoni.
Die Zahlen bestätigen die hohe Nachfrage. Laut Gähweiler sind die Buchungen über den Hotelplan-Anbieter Interhome für Ferienhäuser- und Ferienwohnungen in der Schweiz um 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. «Bei den Schweiz-Buchungen sind wir schon jetzt über dem Vorjahresniveau», so Gähweiler. Mit Stornierungen rechnet sie nicht. «Die Leute haben sich mit den Schweiz-Sommerferien angefreundet und verschieben ihre Auslandsreisen in den Herbst oder auf nächstes Jahr.»
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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