Das Detektivbüro Investigo aus Otelfingen ZH führte die Beschattung von Starbanker Iqbal Khan (43) durch. Das bestätigen Quellen aus dem Umfeld der Credit Suisse. Diverse Medien berichten am Dienstag ebenfalls über das Unternehmen, das von zwei Brüdern geführt wird.
Investigo selbst ist für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar. Dessen Rechtsanwalt sagt BLICK, er warte noch auf Unterlagen der Staatsanwaltschaft.
Die Firma ist auf Tauchstation, die Website seit kurzem offline. Eine Anfrage per E-Mail bleibt unbeantwortet. Telefonische Kontaktversuche sind erfolglos. Die Frau des Gründers sagt am Telefon zu BLICK, sie wisse nicht, wo ihr Mann sei – und hängt auf. Am Sitz in Otelfingen sind die Türen verschlossen.
Jungfirma auf Sozialhilfebetrüger spezialisiert
Das Unternehmen selbst ist noch jung. Und klein. 2010 von zwei Brüdern gegründet, hat sich die Firma in erster Linie auf die Observation von vermeintlichen Sozialhilfebetrügern spezialisiert. Eine Beschattungsaktion wie die des Starbankers Khan in der letzten Woche gehört nicht wirklich zum Repertoire der Gesellschaft. Ging die CS-Aktion deswegen dermassen in die Hosen?
CS reagiert mit Memo auf Beschattungs-Affäre von Iqbal Khan
Was tatsächlich unweit des Zürcher Paradeplatzes zwischen Khan und den Detektiven passiert ist, ist noch unklar. Laut diversen Medienberichten kam es zum Gerangel auf offener Strasse und am hellichten Tag. Iqbal Khan, ehemaliger Star-Banker der Credit Suisse, soll von mehreren Personen verfolgt worden sein. Offenbar kam es zum offenen Streit um das Handy, weil Khan seine Verfolger und deren Wagen fotografierte. Der Banker war zusammen mit seiner Frau im Zürcher Stadtzentrum unterwegs.
Widersprüchliche Darstellung der Beschattung
Ein Rapport der Firma Investigo widerspricht dieser Darstellung aber. Das Finanzportal «Inside Paradeplatz» hat den Bericht als erstes publiziert. Das Dokument liegt auch BLICK vor.
Demnach sei nur ein Mitarbeiter – und nicht deren drei – dem Auto von Iqbal Khan mit seinem Dienstwagen gefolgt. An der Zürcher Bahnhofstrasse habe Khans Auto gestoppt, der Ermittler habe mit etwas Abstand auch angehalten.
Der Banker sei dann aus dem Auto gestiegen. Er habe angefangen, nach der Polizei zu rufen. «Wild gestikulierend», heisst es im Rapport. Der Ermittler habe daraufhin das Auto verlassen und sich entfernen wollen. Khan sei ihm mit dem Smartphone gefolgt und habe versucht, ein Foto des Detektivs zu machen. Laut dem Rapport erklärte dieser, er wolle nicht fotografiert werden.
Es habe keinerlei Versuch gegeben, Khans Handy zu entwenden, heisst es. Der Detektiv habe sich «gemäss Instruktion defensiv verhalten», steht weiter im Rapport. «Die Überwachung wurde umgehend abgebrochen und der Kunde informiert.»
Die Staatsanwaltschaft Zürich beschäftigt sich nun mit dem Fall. Sie ermittelt unter anderem wegen Nötigung. Bald wird sich zeigen, welche Darstellung tatsächlich der Wahrheit entspricht.