22'000 Angestellte fürchten Kahlschlag der Swiss-Mutter
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«Schicksalswoche» für Airline:Lufthansa bereitet Mitarbeiter auf mögliches Grounding vor

«Schicksalswoche» für Mutterkonzern der Swiss
Lufthansa bereitet Mitarbeiter auf mögliches Grounding vor

Die Aktionäre der Lufthansa stimmen an diesem Donnerstag auf einer ausserordentlichen Hauptversammlung über das geplante Rettungspaket ab. Die Swiss-Mutter breitet ihre Mitarbeitenden bereits auf ein Scheitern vor.
Publiziert: 22.06.2020 um 10:29 Uhr
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Aktualisiert: 25.06.2020 um 11:54 Uhr
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Der Lufthansa stehen schwierige Tage bevor.
Foto: AFP

In wenigen Tagen kommt es zum Showdown um die Lufthansa-Rettung. Und vielleicht zur Notlandung der Swiss-Mutter. Am kommenden Donnerstag stimmen die Lufthansa-Aktionäre auf einer ausserordentlichen Hauptversammlung über das geplante Rettungspaket ab. Bei einer niedrigen Beteiligung könnte es kritisch werden. Und darauf schwört Konzern-Chef Carsten Spohr (53) alle 138'000 Mitarbeitenden bereits ein.

«Wir alle stehen vor einer Schicksalswoche für unsere Lufthansa», schreibt Spohr in einem Mitarbeiter-Brief vom Sonntag, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Weiter heisst es daran: «Seit heute Nacht wissen wir, dass unsere Aktionäre weniger als 38 Prozent des Kapitals für diese Hauptversammlung angemeldet haben.» Und weiter: «Damit steht fest, dass bei der Abstimmung eine Zweidrittelmehrheit erreicht werden muss, die nach jüngsten Äusserungen von wichtigen Aktionären insbesondere zu den Konditionen der Kapitalerhöhung nicht sicher erscheint.»

Blockiert Grossaktionär Thiele den Deal?

Gibt es keine Zweidrittelmehrheit der Stimmrechte, muss sich Lufthansa auf eine mögliche Insolvenz einrichten. Heikel: Lufthansa-Grossaktionär Heinz Hermann Thiele (79), der zuletzt gut 15 Prozent der Anteile hielt und die Staatshilfen skeptisch betrachtet, hatte jüngst seine Zustimmung offen gelassen. Er sieht die vorgesehene Beteiligung des Bundes mit bis zu 20 Prozent der Lufthansa-Anteile kritisch.

Blockiert Thiele den Rettungsplan? Damit stehen die neun Milliarden Euro Staatshilfen mehr denn je auf der Kippe.

Spohr dazu im Mitarbeiter-Brief: «Für den Fall, dass die Hauptversammlung keine Zustimmung für die Stabilisierungsmassnahmen des Bundes erteilt, haben wir umfangreiche Vorbereitungen getroffen, unter anderem, um ein Grounding zu verhindern.» Weiter: «Auch würden wir die verbleibende Zeit bis zur Anmeldung einer Insolvenz nutzen, um mit der Bundesregierung Optionen zu besprechen.»

Angestellte bekommen Monatslohn früher als sonst

Am Sonntag hatte auch die «Bild am Sonntag» von neuen Gesprächen mit dem Bund berichtet. Grossaktionär Heinz Hermann Thiele wolle am heutigen Montagmorgen mit Finanzminister Olaf Scholz (62, SPD) und Lufthansa-Chef Carsten Spohr zusammenkommen.

Ein Novum: Die Mitarbeitenden erhalten heute schon ihren Monatslohn. Die Fluggesellschaft habe entschieden, erstmalig in der Lufthansa-Geschichte die Auszahlung von Vergütungen vorzuziehen und die Juni-Gehälter schon an diesem Montag (22. Juni) anzuweisen. Lufthansa betonte erneut, so viele Beschäftigte wie möglich halten zu wollen. Man habe einen rechnerischen Überhang von 22'000 Vollzeitstellen, hiess es zuletzt. Ergebnisse bei den Verhandlungen um den Jobabbau sollen bis heute vorliegen. (uro)

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