Eine seltene, aber schwere Entzündung des Rückenmarks: Diese Nebenwirkung zeigte sich bei einer Frau in Grossbritannien, die bei der Corona-Impfstoff-Studie von Astra Zeneca mitmachte. Wegen des Falles stoppte der Pharmakonzern die weltweiten Tests – vorübergehend. Inwiefern ein Zusammenhang zwischen dem Impfstoff und der seltenen Krankheit besteht, wird abgeklärt.
Aber auch andere Probanden berichten von Nebenwirkungen. Die typischen Symptome sind Fieber, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schwäche. Ein Studienteilnehmer schildert gegenüber der britischen «DailyMail» sein Erlebnis im Detail. «Ich wachte gegen 2 Uhr morgens auf und mir war eiskalt», so der Mann zur britischen Zeitung. «Ich hatte eine Temperatur von über 39 Grad Celsius.»
«Ich fühlte mich unglaublich schwach und konnte nicht wirklich aufstehen und mich bewegen», so der Mann weiter. Ein Paracetamol musste her. «Die Temperatur hielt etwa einen Tag lang an, und ich fühlte mich einfach nur sehr schwach und lethargisch und konnte nicht wirklich etwas tun.» Das Gefühl der Müdigkeit war so überwältigend, dass er den grössten Teil des zweiten Tages nach der Injektion nur noch schlafen konnte.
Kopfschmerzen und Schüttelfrost
In den ersten beiden Tagen nach dem Impfen hatte er ausserdem hämmernde Kopfschmerzen, die es ihm schwer machten, sich zu konzentrieren. Und Schüttelfrost. Anhaltenden Schüttelfrost.
Die schwersten Symptome, so der Proband weiter, seien verschwunden, als er am dritten Tag nach der Impfung aufwachte. Aber die Nebenwirkungen hielten an. «Ich fühlte mich danach noch einige Tage lang schwach und nicht ganz ich selbst – obwohl die Symptome nicht so stark waren wie am ersten Tag, der schrecklich war.» Die vom Proband beschriebenen Symptome zählen zu bekannten Nebenwirkungen, die auch bei bewährten Impfungen vorkommen können. Verbreitet ist etwa das sogenannte Impffieber, das Kleinkinder nach dem Impfen plagt.
Der Proband hätte am vergangen Montag eine Auffrischungsimpfung erhalten sollen. Aber am Sonntagabend erhielt er eine E-Mail vom Projektmanager. Der Termin war abgesagt. «Da bei einer Freiwilligen eine Krankheit festgestellt wurde, die mit dem Impfstoff zusammenhängen kann oder auch nicht, verschieben wir die klinischen Tests, bis wir mehr Informationen haben», zitiert die «DailyMail» aus dem E-Mail.
Aktie fällt nach Teststopp
Und weiter: «Krankheiten treten bei Studien mit einer grossen Zahl von Menschen auf (18'000 sind es jetzt in unseren Studien weltweit), und deshalb müssen wir uns jede Krankheit genau ansehen, um die Diagnose zu beurteilen und zu sehen, ob es eine offensichtliche Erklärung gibt.»
Der Fall, so die Nachricht, werde von einem unabhängigen Ausschuss und der britischen Aufsichtsbehörde sorgfältig geprüft. «Wie es bei uns üblich ist.» 48 Stunden später ging schliesslich eine Mitteilung an die Öffentlichkeit raus. Die Tests wurden ganz offiziell pausiert. Die Aktie verlor mehrere Prozentpunkte.
Bislang ist unklar, wann und ob die Tests wieder aufgenommen werden. Die Impfung war – und ist – ein Hoffnungsträger im Kampf gegen Corona. Der Bund hat bereits einen Deal vorgespurt und ist trotz Rückschlag optimistisch. «Wir bleiben mit Astra Zeneca in Kontakt», so eine Sprecherin zu BLICK.
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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