Es ist ein verwegener Plan, der da an der Zürcher Goldküste ausgeheckt wurde. Hedgefonds-Manager Rudolf Bohli (48) aus Küsnacht will die Credit Suisse (CS) aufspalten und neu organisieren. Und so deren Wert von 40 auf 80 Milliarden Franken verdoppeln. Bohli fuhr eine gross angelegte Kampagne in der Öffentlichkeit, um Druck auf die Bank aufzubauen.
«Ich sage: Unsere Strategie funktioniert»
Nun hat sich ihr CEO, Tidjane Thiam (55), erstmals zu den Plänen geäussert. Tatsächlich hat Thiam schon vor der Kampagne von Bohlis Absichten Wind bekommen. «Man hat freundlich zu uns Kontakt aufgenommen», so Thiam an einer Telefonkonferenz anlässlich der Zahlen zum dritten Quartal. Ein Treffen mit Bohli, so Thiam, werde wohl nächste Woche stattfinden.
Der Attacke von Bohlis Hedgefonds RBR erteilt der CS-CEO allerdings eine klare Absage: «Wir glauben an unsere Strategie!» Auf die Frage, ob er nicht wenigstens die von Bohli aufgezeigten Möglichkeiten prüfe, sagte Thiam, man habe bereits eine Strategie ausgewählt. «Wir haben alle anderen Optionen eliminiert. Ich sage: Unsere Strategie funktioniert.» Es sei die richtige Entscheidung gewesen, auf sie zu setzen.
Gewinn im dritten Quartal steigt
Bohli will die Credit Suisse dreiteilen. In eine Kreditanstalt fürs Kundengeschäft – «SKA 2.0», wie er sie nennt –, in ein Asset Management für Grossanleger, etwa Pensionskassen, und in die Investmentbank First Boston, die er an die Börse bringen will.
Bohlis Pläne beruhen auf Informationen aus dem Inneren der CS. Eine Mitarbeiterin in New York steckte sie mutmasslich ihrem Geliebten – einem Vertrauten von Bohli. Der schmiedete aus den internen Zahlen seinen ganz persönlichen Plan für einen Wiederaufstieg der CS.
Tatsächlich geht es aber jetzt schon wieder mit der Bank bergauf. Sie hat das dritte Quartal mit einem Gewinn von 244 Millionen Franken abgeschlossen. Gegenüber der Vorjahresperiode ist das eine klare Steigerung. Im dritten Quartal 2016 wies die Grossbank noch 41 Millionen Franken Gewinn aus. Thiam freute sich an der Telefonkonferenz darüber, das Risiko heruntergefahren und gespart zu haben. In den ersten neun Monaten 2017 konnte die Grossbank ihre Kosten um insgesamt eine Milliarde Franken herunterfahren.
«Vorläufig bleiben wir»
Auch das Geschäft in der Schweiz lobte Thiam. Die CS-Division Universalbank (SUB) habe Gewinn abgeworfen, wenn man den Sondereffekt des dritten Quartals 2016 herausrechne. Damals brachte der Verkauf der Immobilie Leuenhof an der Zürcher Bahnhofstrasse der Grossbank satte 350 Millionen Franken und blies somit den Gewinn auf. Thiam bleibt weiter zuversichtlich: «Wir setzen grosse Hoffnungen in die Schweiz.»
Sein Bekenntnis zur Schweiz fällt dünn aus. Auf die Frage, ob er wie UBS-Chef Sergio Ermotti (57) überlege, wegen regulatorischer Auflagen den Hauptsitz aus der Schweiz zu verlegen, sagte Thiam: «Vorläufig bleiben wir.» Man wolle das Beste aus der CS herausholen, solange man hier sei.
Zur Diskussion zu überrissenen Boni auf der Teppich-Etage sagte Thiam trocken, die Geschäftsleitung lege die Boni nicht fest. Er wolle deshalb keinen Kommentar dazu abgeben. «Wir führen nur das Unternehmen.»