In wenigen Tagen kann der Tourismus in der Schweiz wieder Fahrt aufnehmen. Nach Restaurants fahren ab 6. Juni Bergbahnen, Campingplätze und Freizeitbetriebe ihr Angebot wieder hoch. Die breite Lockerung ist beschlossene Sache. Dennoch sehen die Prognosen für das laufende Tourismusjahr düster aus, wie die Konjunkturstelle KOF der ETH Zürich heute mitteilt.
Bis Ende Jahr rechnet die KOF allein für die Schweizer Hotellerie mit einem Umsatzverlust von 1,8 Milliarden Franken. Die Covid-19-Pandemie führe insgesamt zu einem geschätzten Verlust von 14,3 Millionen Logiernächten im Tourismusjahr 2020. Dies im Vergleich zu einem Szenario ohne Pandemie. Daraus resultiere ein Wertschöpfungsverlust von 904 Millionen Franken für die Hotellerie.
Die Details: Die Städte erwartet ein Logiernächte-Minus von 50 Prozent in den Sommermonaten. Für den Alpenraum rechnet die KOF mit einem Rückgang von über 30 Prozent. Dennoch zählen die Konjunkturforscher Bergdestinationen und das Tessin zu den Profiteuren in diesem Jahr – inländischer Nachfrage sei Dank.
Preiszerfall bei Hotels, Preisanstieg bei Bergbahnen und Flügen
Kompensieren werden die Schweizerinnen und Schweizer das Ausbleiben ausländischer Touristen aber keinesfalls, heisst es in einer Mitteilung der KOF von heute Donnerstag. Das Niveau des letzten Jahres dürfte erst nach 2021 wieder erreicht werden können, so die Konjunkturforscher.
Kommt es zum Verdrängungskampf im Tourismus, sogar zur grossen Rabattschlacht? Kürzlich berichtete BLICK über erste Hotels, die mit Schnäppchenangeboten Gäste ködern wollen. Die KOF: «Die Preise in der Hotellerie werden – bis auf einige wenige Hotspots – im laufenden Jahr voraussichtlich sinken.»
Dagegen sei im Gastgewerbe mit steigenden Preisen zu rechnen, um die mangelnde Auslastung zu kompensieren. Auch bei den Bergbahnen könnten die Preise laut KOF «deutlich» steigen. Hier hingen Preisaufschläge noch davon ab, wie viele Personen tatsächlich transportiert werden können. Teurer würden auch Flugreisen werden. «Wir rechnen im laufenden Jahr mit Aufschlägen», heisst es weiter.