Katastrophen haben im bald zu Ende gehenden Jahr 2023 weltweit erneut grosse Schäden angerichtet. Ein Grossteil davon sei auf zahlreiche, schwere Gewitter zurückzuführen gewesen, hält das Swiss Re Institute in einer am Donnerstag veröffentlichten Studie fest.
Der Rückversicherer schätzt die wirtschaftlichen Kosten durch die von Natur und Menschenhand verursachten Katastrophen für das laufende Jahr auf insgesamt 269 Milliarden US-Dollar (rund 235 Milliarden Franken). Das entspricht gegenüber dem Vorjahr zwar einem Rückgang um 9 Prozent. Der Wert liege aber klar über dem zehnjährigen Durchschnitt von 235 Milliarden, umgerechnet 205 Milliarden Franken.
Italien in Europa am stärksten betroffen
Von den Katastrophenschäden waren laut den Swiss-Re-Experten geschätzt insgesamt 108 Milliarden Dollar (94 Milliarden Franken) versichert, verglichen mit 141 Milliarden (123 Milliarden Franken) im Jahr 2022. Allein 100 Milliarden (87 Milliarden Franken) davon waren Naturkatastrophen zuzuschreiben. So sei die 100-Milliarden-Marke zum vierten Mal infolge erreicht worden, hiess es in der Mitteilung zur Studie weiter.
Zahlreiche Gewitterfronten prägen die Schadensbilanz der Versicherer in diesem Jahr. Allein die Gewitter in den USA haben laut Swiss Re rund 50 Milliarden Dollar, umgerechnet etwa 44 Milliarden Franken, an versicherten Schäden verursacht. In Europa sei Italien davon am stärksten betroffen gewesen, mit einer Summe von gut 3,3 Milliarden Dollar (2,8 Milliarden Franken).
Eine Nebenrolle nahmen 2023 Hurrikane, Flutkatastrophen, Waldbrände oder Erdbeben ein, auch wenn diese Ereignisse einzeln betrachtet zum Teil sehr hohe Schäden verursacht haben. Am stärksten belastete das Erdbeben in der Türkei und Syrien zu Jahresanfang mit Kosten von 6 Milliarden Dollar (5,2 Milliarden Franken) die Bilanzen der Versicherer. Teuer waren auch die Waldbrände auf Hawaii (3,5 Mrd. Dollar) sowie ein Zyklon, der über Neuseeland hinwegfegte (2,4 Mrd. Dollar).
Ruhige Lage an der US-Ostküste
An der von Hurrikanen zumeist in der zweiten Jahreshälfte bedrohten Ostküste der USA ist es dagegen bislang ziemlich ruhig geblieben. Wetterinstitute hatten im Vorfeld der im Sommer beginnenden Hurrikan-Saison aufgrund der unüblich hohen Meerestemperaturen noch eine «aktive Saison» vorausgesagt.
Was Hurrikane anrichten können, hatte das Sturmtief «Ian» im letzten Jahr gezeigt. Der Sturm hatte mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 240 Kilometern pro Stunde Versicherungsschäden im Umfang von rund 53 Milliarden Dollar (46 Milliarden Franken) zur Folge. Spitzenreiter ist Hurrikan «Katrina» aus dem Jahr 2005 mit Kosten von knapp 90 Milliarden (78 Milliarden Franken). (SDA)