«Das Feuer ist nach wie vor nicht unter Kontrolle», sagte Feuerwehr-Einsatzleiter Mario Schaller (56) am Dienstagabend vor den Medien. Es gebe aktuell noch rund 300 kleinere Brände. «Wir müssen davon ausgehen, dass die kleinen Feuer wieder zu einem Waldbrand führen können», warnte er.
Rund 100 Hektare Wald sind von dem Brand betroffen, wie die Behörden mitteilten. Das entspricht einer Fläche von 140 Fussballfeldern. Es gab bisher keine verletzten Menschen oder Nutztiere und auch keine Gebäudeschäden.
Die Gemeinden Bitsch und Riederalp haben in dem Gebiet des Waldbrandes eine Sperrzone eingerichtet. Wer sich trotzdem dort aufhält, dem droht eine Busse.
Gewitter nicht hilfreich
Sieben Helikopter flogen Löscheinsätze, während der Wind am Nachmittag weitere Brände entfachte. Das Militär entsandte zwei Super Pumas. Die Einsätze wurden bis zum Einbruch der Dunkelheit fortgesetzt.
Das gestrige Gewitter, so Schaller, habe nicht geholfen, Brände zu löschen, sondern nur dazu geführt, dass die Löscharbeiten unterbrochen werden mussten. Bei einem Beobachtungsflug habe er aber gesehen, dass grosse Teile des Waldes noch intakt seien.
Rund 100 Feuerwehrleute waren gegen das Feuer im Einsatz, ebenso 25 Zivilisten sowie ein Dutzend Polizisten. Die Feuerwehrleute rechnen damit, dass sie noch mehrere Tage oder sogar Wochen gegen das Feuer kämpfen müssen.
In der Nacht wurde die Anzahl der eingesetzten Helikopter aus Sicherheitsgründen auf zwei reduziert. «Wir hoffen, dass es bei Tagesanbruch keine stürmischen Winde hat», sagte Schaller.
Infrarotkameras zur Ortung
Aufgrund der Brände von Baumstümpfen müssen auch Bäume ausgegraben werden. Für diese Aufgabe in steilem Gelände werden Spezialisten benötigt, wie Schaller erklärte.
Zudem haben die Einsatzkräfte bei der Armee auch Infrarotkameras angefordert. Mit dem auf den Super Pumas montierten System können Karten der Hitzezonen erstellt werden. Das Löschwasser kann somit punktgenau abgelassen werden.
Eine günstige Entwicklung des Windes verhinderte ein Übergreifen der Flammen nach Osten, sodass die Evakuierung von Riederalp vermieden werden konnte. Das schlimmstmögliche Szenario trat also nicht ein. «Doch solange der Rauch nicht verschwunden ist, wird es keine Entspannung geben», warnte der Feuerwehrkommandant.
Insgesamt hatten am Montagabend rund 200 Personen aus den Dörfern Oberried und Ried-Mörel ihre Häuser und Wohnungen verlassen. Gestern durfte der Grossteil wieder zurück in ihre Häuser.
Armee schickt Milizangehörige
Der Brand war am späteren Montagnachmittag aus noch ungeklärten Gründen ausgebrochen. Zur Brandursache hat die Staatsanwaltschaft Oberwallis eine Untersuchung eingeleitet.
Die Unterstützung der Armee soll heute noch verstärkt werden. Sie schickt Brandbekämpfungsspezialisten sowie Durchdiener der Infanterie mit zwei speziell ausgerüsteten Fahrzeugen, die zivilen Einsatzkräfte bei der Lokalisierung von Glut- und Brandnestern helfen.