Umstrittene Zivilschutz-Übung in Eschenbach SG
«Wir haben uns alle auf eine lässige, sinnvolle Woche gefreut»

Nach der umstrittenen Zivilschutzübung auf einem Hof in Eschenbach SG könnten beim Zivilschutz disziplinarische Massnahmen folgen. Der betroffene Landwirt äussert sich in den sozialen Medien.
Publiziert: 07.07.2023 um 20:35 Uhr
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Aktualisiert: 08.07.2023 um 06:29 Uhr
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Mit einem Video auf Instagram haben sich der Bauer und die Bäuerin zum Zivilschutzeinsatz auf ihrem Hof in Eschenbach SG geäussert.
Foto: Instagram
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Daniel JungRedaktor News

Auf einem Bauernhof in Eschenbach SG fand ab dem 13. Juni 2023 eine Zivilschutzübung statt, die am dritten Tag abgebrochen wurde. Unter anderem halfen die Zivilschutzpioniere beim Umbau eines Stalls – wofür jedoch eine Baubewilligung fehlte. Zudem wurden Entsorgungsfeuer in Waldnähe entfacht und Abbruchmaterial für den Ausbau eines Betriebswegs verwendet.

Inzwischen hat das Kommando Zürichsee-Linth in einem Schreiben die Angehörigen der Regionalen Zivilschutzorganisation (RZSO) informiert. «Bestimmt habt ihr mitbekommen, dass unsere RZSO eine grosse mediale Aufmerksamkeit generiert hat», schreibt Kommandant Clot Müller. Er erklärt, dass aktuell interne und externe Untersuchungen zu den Vorfällen laufen. «Die Untersuchungen sollen aufzeigen, ob es zu Vergehen gegen gesetzliche Rahmenbedingungen oder gegen dienstliche Anordnungen gekommen ist.» Daraus würden im Anschluss die Konsequenzen abgeleitet. «Wo nötig, werden interne Prozesse angepasst», schreibt Müller, «disziplinarische Massnahmen sind ebenfalls nicht ausgeschlossen.»

Video auf Instagram

Geäussert hat sich auch das Landwirte-Paar, auf dessen Hof die Arbeiten durchgeführt werden. In einem längeren Video auf Instagram erzählt der Bauer: «Wir hatten den Zivilschutz hier auf dem Hof. Die hätten die Gelegenheit für eine grandiose Übung gehabt.» Hier sei es möglich gewesen, den Einsatz von schweren Werkzeugen zum Betonabbruch und zur Holzbearbeitung praktisch zu üben. Nicht ideal, so der Bauer, sei der Einsatz von Abbruchmaterial für den Ausbau eines Weges gewesen. «Das war falsch von uns», räumt er ein.

Die Arbeiten seien etwa drei Wochen vor der Übung dem Zivilschutz präsentiert worden, zwei Wochen davor habe eine Besichtigung stattgefunden. «Wir haben uns alle auf eine lässige, sinnvolle Woche gefreut.» Die Zivilschutzpioniere hätten grossmehrheitlich positiv reagiert.

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«Gewisse neidische Nachbarn»

«Es ging uns überhaupt nicht darum, eine Gewerkschaft zu umgehen», so der Landwirt. Es habe sich einfach eine gute Gelegenheit geboten für den Umbau des Stalls und für eine sinnvolle Übung für die Zivilschutzpioniere. Die Gemeinde habe erst «auf Druck von gewissen neidischen Nachbarn» einen Baustopp verhängt.

«Wir finden es verrückt, dass man in der Landwirtschaft einander nichts gönnen mag und sich gegenseitig so durch den Dreck zieht», sagt der Bauer. «Dass man einander so in den Rücken fallen muss, das ist jenseits von Gut und Böse.»

Auch gegenüber der «Südostschweiz» äusserte sich der Landwirt. Dort äusserte er sich zum geplanten Umbau vom Anbindestall zu einem Laufstall, wobei die Aussenwände nicht verändert würden. «Für die Umnutzung brauchen wir aber nun doch eine Bewilligung, das Gesuch wird eingereicht», kündigt er an. Er betont, dass die Vorbereitung der Zivilschutzübung auch Arbeit gebracht habe. «Wir hatten nicht nur Nutzen, sondern auch Aufwand.» Geld hätten sie nicht erhalten, die Manpower aber durchaus als Nutzen betrachtet.

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