Im vergangenen Jahr sind so viele Menschen auf Migrationsrouten weltweit ums Leben gekommen wie nie seit Beginn der Datenerhebung 2014. Insgesamt registrierte das «Missing Migrants Project» der Uno-Organisation für Migration (IOM) 8565 Todesfälle im Jahr 2023, wie die IOM am Mittwoch berichtete. Das seien 20 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Insgesamt hat das Projekt seit seinem Start den Tod von mehr als 63'700 Menschen dokumentiert, fast die Hälfte davon im Mittelmeer.
Die gefährlichste Migrationsroute blieb 2023 zwar nach diesen Angaben das Mittelmeer, mit mindestens 3129 Toten. Dort waren es in den Jahren 2014 bis 2017 aber mehr Todesfälle pro Jahr gewesen. 2024 hat die IOM bereits 254 Todesfälle im Mittelmeer registriert.
Hälfte der Todesfälle durch Ertrinken
Die IOM betonte, dass die tatsächlichen Zahlen nach Schätzungen deutlicher höher liegen. Sie registriert nur überprüfte Fälle. Wenn etwa ein Menschenschmuggler-Boot in der Nacht von der Küste ablegt und nirgends auftaucht, bleiben die Todesfälle aber unentdeckt.
Schwierig sei es auch, Todesfälle in dem gefährlichen Dschungelkorridor zwischen Kolumbien und Panama zu dokumentieren, die viele Migranten aus Südamerika durchqueren. Insgesamt seien gut die Hälfte der Todesfälle auf Ertrinken zurückzuführen, neun Prozent auf Autounfälle und sieben Prozent auf Gewalt.
Jeder einzelne Fall sei eine Tragödie, die Familien jahrzehntelang belaste, sagte die stellvertretende IOM-Generaldirektorin Ugochi Daniels. «Wir müssen mehr tun, um sichere Migration zu ermöglichen, sodass in zehn Jahren keine Menschen mehr ihr Leben auf der Suche nach einem besseren Leben riskieren müssen», sagte sie. (SDA)