Die Lager der Samichläuse sind voll. Säcke mit Nüssen, Schöggeli und Mandarinen stehen bereit. Trotz Pandemie sind die Samichläuse und ihre Crew stark gefragt. Für die Lozärner Samichlaus-Gesellschaft ist 2021 gar ein Jubiläumsjahr. 50 Jahre gibt es den Verein bereits. Und auch in diesem Jahr ist die Nachfrage nach Chlausbesuchen gross. «Wir haben schon gegen 50 feste Termine», sagt Präsident Kurt Käppeli (69). Sie stammen von Familien, Kindergärten und Altersheimen.
Einen Wermutstropfen aber gibt es: Die Luzerner Chläuse musste den grossen Umzug vom 27. November absagen. «Die Auflagen der Stadt Luzern sind so streng, die können wir nicht erfüllen», sagt Käppeli.
Im Klublokal in Emmenbrücke LU steht die riesige Iffele, extra für das Jubiläum der Chlausgesellschaft angefertigt. Die Iffele ist eine riesige Kopflaterne in der Form einer erleuchteten Bischofsmütze. «Wir hätten sie gerne am Umzug gezeigt», sagt Käppeli. «Wir werden sie jetzt aber einfach an alle anderen Anlässe mitnehmen.»
In Emmenbrücke besprechen die Mitglieder die neuen Massnahmen, die gerade vom Kanton mitgeteilt wurden. Die Chläuse sind gut darauf vorbereitet. Sie hatten sich schon letztes Jahr ein strenges Regime auferlegt, das funktioniert auch während der fünften Welle.
Zertifikat und Maske im Haus
«Wenn wir in die Häuser gehen, kontrollieren wir die Zertifikate und tragen die Maske.» Das verlangen sie auch von den Kunden, sogar von den Kindern. «Alle Mitglieder der Gesellschaft sind doppelt geimpft, die älteren Semester haben sich schon den Booster geholt», so Käppeli.
«Hat ein Kunde kein Zertifikat, besuchen wir ihn trotzdem», beruhigt der Luzerner Obersamichlaus aber. «Dann bleiben wir einfach im Garten oder gehen in den Wald.» Draussen braucht es weder Masken noch Zertifikate.
Maske über dem Bart
Die Maskenpflicht beim Samichlaus brachte am Anfang gewisse Schwierigkeiten mit sich, sagt Käppeli: «Ich habe versucht, die Maske unter dem Bart zu tragen. Das wäre schöner, aber es geht überhaupt nicht. Es drückt den Stoff zusammen, ich habe dann Mühe zu sprechen.» Es bleibt den Chläusen also nichts anderes übrig, als die Maske über dem Bart zu tragen. Für einen Samichlaus ein ungewohntes Bild. Käppeli nimmt es aber mit Humor. Er sagt jeweils: «Ich bin nicht der Posträuber, ich bin der Samichlaus.»
Andere Chlausgesellschaften, andere Regeln. Bei fast allen angefragten Gesellschaften sind die Nikoläuse geimpft, aber verlangen bei Hausbesuchen keine Auflagen. «Wenn wir in kleinen Gruppen zu Familien gehen, braucht es bei uns noch keine Maske oder Zertifikat», sagt etwa Martin Kempf (51) von der Zuger Chlausengesellschaft Menzingen. «Dann ist es, als ob man Kollegen zu sich nach Hause einlädt. Da gibt es im Moment noch keine Vorschriften.»
Chlausgesellschaften haben keine einheitlichen Regeln
Kempf betreibt das Schweizerische Chlausenverzeichnis chlaus.ch. Hier wollte er eigentlich die Pandemieregeln aufschalten, welche Samichläuse betreffen. Doch das sei schlicht nicht möglich. Im Moment sei es schwer, den Überblick zu gewinnen. Jede Chlausgesellschaft handhabe den Umgang mit dem Coronavirus etwas anders.
Grundsätzlich müssen sich die Samichläuse aber an die Vorgaben des Bundesrats halten. Wenn beim Besuch des Samichlaus mehr als zehn Personen im Haus anwesend sind, wird in der Covid-19-Verordnung dringend zu Zertifikat und Maske geraten. Auch die Kinder zählen mit. Bei Institutionen wie Altersheimen gilt 3G mit Maske.