«Stadt bezahlt fast 600'000 Franken für Touristen – gehts noch?»
Luzerner sauer wegen neuer Beleuchtung der Kapellbrücke

Die Kapellbrücke hat mit mehreren LED-Lichtern eine neue Beleuchtung bekommen. So soll das Luzerner Wahrzeichen in der Nacht besser erhellt werden – bei einigen Luzernern und Luzernerinnen sorgt das jedoch für Stirnrunzeln.
Publiziert: 25.04.2024 um 16:55 Uhr
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Die Kapellbrücke in Luzern wird im Rahmen eines Projekts nun mit LED-Lichtern beleuchtet.
Foto: Stadt Luzern

Die unzähligen Touristen und Touristinnen, die jedes Jahr Luzern besuchen, zeigen sich grundsätzlich begeistert von der Stadt. Wie diese aber nun bekannt gibt, gibt es auch einen grossen Kritikpunkt der Besuchenden: Es ist zu dunkel. 

Konkret teilt die Stadt mit, dass die «einzigartigen Bauwerke» und «bedeutsamen Kulturdenkmäler» Luzerns laut den Touristen und Touristinnen speziell nachts als «schwarze Balken» wahrgenommen werden. Fachleute haben diese Kritik an die Stadt weitergeleitet, was diese natürlich nicht einfach auf sich sitzenlassen konnte – daher erstrahlt nun unter anderem die Kapellbrücke in einem neuen Licht. 

Projekt kostete 580'000 Franken

Rund 475 neue LED-Leuchten prangen nun im Rahmen des Projekts «Aussenbeleuchtung der Holzbrücken» an der Kapellbrücke. Der Kostenpunkt liegt dabei bei rund 580'000 Franken – die Summe ist vielen ein Dorn im Auge. Wie «20 Minuten» berichtet, hätten die Anwohner bereits «die Nase voll» von den Touristen – wieso also nun so viel Geld in ein touristisches Projekt investiert wird, ist für viele nicht verständlich. Speziell, da das Touristenproblem in Luzern immer wieder für Gesprächsstoff sorgt.

«Es ist zwar schön, dass man die Brücken jetzt auch nachts besser sieht, den Grund dafür finde ich aber völlig daneben», sagt ein Anwohner. «Die Stadt bezahlt jetzt also fast 600'000 Franken für die Touristen und das, obwohl wir Luzerner eigentlich die Nase voll haben von den vielen Touristen. Gehts noch?» 

Auf Facebook gehen die Meinungen derweil auseinander: So findet ein User, das Projekt sei «unsinnig und total überflüssig», während andere erfreut schreiben «endlich ist unser Wahrzeichen auch nachts anständig beleuchtet.»

«Unsere Hauptattraktion sollte man besser präsentieren»

Laut Thomas Zenger, Projektleiter der Beleuchtung Kapellbrücke, sei das Projekt aber nicht nur wegen der Touristenrückmeldungen ins Leben gerufen worden: «Wir haben schon vor ein paar Jahren über die Beleuchtung diskutiert. Damals war die Umsetzung technisch noch nicht möglich, heute schon», sagt er zu «20 Minuten». Der Projektleiter ist ausserdem überzeugt: «Unsere Hauptattraktion sollte man besser präsentieren».

Brandgefahr bestehe dabei nicht, die Brandschutzanforderungen sind bei dem Projekt alle erfüllt. Auch würden die LED-Lichter weniger Strom verbrauchen: «In den Vorabklärungen hat eine Berechnung aufgezeigt, dass mit den zusätzlichen 475 Dachrandleuchten der Gesamtstromverbrauch weniger hoch ist als der Stromverbrauch der aktuell bestehenden Beleuchtung mit Leuchtstoffröhren.» Um 23 Uhr werden die Lichter zudem ausgeschaltet. (zun)

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