Zürich hat seinen nächsten Superspreader-Fall – über den ersten hat BLICK bereits berichtet. Dies schreibt der «Tages-Anzeiger». Brisant: Wieder soll es in einem Club zu den Infektionen gekommen sein. Und: Die Zürcher Behörden scheinen nichts davon zu wissen.
In der Nacht auf Sonntag, den 28. Juni, wird im Jade eine Party gefeiert. Eine Gruppe von rund 20 Freunden hat eine Lounge gemietet, die Tanzfläche daneben ist voll. Drei Frauen der Gruppe entwickeln nach der Partynacht Symptome wie Husten und Gliederschmerzen. Sie lassen sich testen und erfahren, mit Corona infiziert zu sein. Symptome entwickeln laut dem «Tages-Anzeiger» auch andere Gäste, die sich mit den Infizierten in einer Lounge aufgehalten haben.
Drei Tage keine Antwort
Eine der Infizierten bittet direkt nach dem positiven Befund das Contact-Tracing-Team des Kantons Graubünden – sie befindet sich in den Bergen und machte den Test im Kantonsspital Chur – um Hilfe. Die Bündner informieren ihre Zürcher Kollegen, denn dort lebt die Infizierte. Sie erfahren, dass den Zürchern nur drei Fälle von Infektionen im Jade bekannt sind. Die Infizierte selbst gehört nicht dazu. Sofort begibt sie sich freiwillig in Isolation.
Gerne würde sie aber wissen, was sie weiter tun soll. Als sie einen Tag lang nichts hört, ruft sie daher selber beim Contact-Tracing-Team in Zürich an. Man habe ihr dort gesagt, dass ihr Fall noch nicht offiziell registriert sei, man könne deshalb noch nichts unternehmen, sagt sie der Zeitung. Von sich aus melden sich die Zürcher erst am Montag bei der Infizierten, drei Tage nach dem positiven Test in Chur. Erst jetzt erfährt die junge Frau, wie sie sich verhalten muss. Hätte sie sich nicht sofort selber isoliert, hätte sie potenziell weitere Menschen anstecken können.
Gesundheitsbehörde weiss nichts von Problemen
Die Zürcher Gesundheitsbehörde will angesichts ihrer Aussagen im «Tages-Anzeiger» offenbar nichts von möglichen Problemen wissen. «Die Erfahrung zeigt, dass die interkantonale Zusammenarbeit schnell und unbürokratisch funktioniert.» Ausserdem habe man den Personalbestand des Contact-Tracing-Teams auf inzwischen 50 Personen aufgestockt.
Wie viele Leute sich im Jade angesteckt haben, ist nicht klar. Man könne sich zu anonymen Hinweisen nicht äussern, sagt die Behörde der Zeitung. Das Jade selber hatte letztes Wochenende wie diverse andere Zürcher Clubs geschlossen. Ob heute wieder getanzt wird, ist nicht klar. Eine BLICK-Anfrage wurde noch nicht beantwortet. (vof)