Das Wallis bleibt von der zweiten Corona-Welle gebeutelt. 59 Tote forderte die Pandemie allein in diesem Kanton in der vergangenen Woche. Von Montag bis Freitag macht das im Schnitt mehr als zehn Verstorbene pro Tag.
Seit das Virus grassiert, lag dieser Wert noch nie so hoch im Wallis. Das bekommen nun auch die örtlichen Bestatter zu spüren. Sie sind mittlerweile am Limit. «Wir sind völlig überfordert», sagt Patrick Quarroz, Präsident des Walliser Verbandes der Bestattungsunternehmen, wegen der extremen Nachfrage.
Einer dieser Bestatter ist Éric Pagliotti. Zusammen mit seinem Sohn Boris führt der 63-Jährige ein Bestattungsunternehmen in Martigny VS. Gegenüber «Le Matin Dimanche» sagt Pagliotti: «Wir wissen bald nicht mehr, wohin mit den Toten.» Mehr als 30 Bestattungen seien für den Betrieb eine absolute Herausforderung. «Beerdigungen müssen wegen der aktuellen Situation sogar oft verschoben werden», erklärt Pagliotti.
Abdankungen per Video
Die Umstände machen es auch für die Angehörigen besonders schwierig. Während in vielen Kantonen noch immer bis zu 50 Personen bei einer Abdankung zugelassen sind, ist die Anzahl im Wallis auf 30 Personen beschränkt. Angemessen zu trauern, ist so oft schwierig.
«Man muss sich in die Lage der Hinterbliebenen versetzen. Für sie können solche Erlebnisse psychische Folgen haben», sagt Boris Pagliotti. In einzelnen Fällen wurde den Angehörigen darum sogar schon angeboten, eine Abdankung per Video aufzuzeichnen oder übers Internet zu übertragen.
Dass sich die Situation für die Bestattungsunternehmen bald entspannt, ist nicht abzusehen. Laut Statistik liegt die Übersterblichkeit bei den über 65-Jährigen im Wallis derzeit bei +100 Prozent gegenüber dem Vorjahr. (cat)