«Ich habe das Geld aus freien Stücken erhalten»
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Loredana äussert sich:«Ich habe das Geld aus freien Stücken erhalten»

Als «Anwaltstochter Landmann» auf Spritztour
Loredana soll auch einen Bootsvermieter geprellt haben

Im Betrugsfall um ein Walliser Ehepaar soll Rapperin Loredana Zefi sich als Tochter von Staranwalt Valentin Landmann ausgegeben haben. Ein Bootsvermieter sagt, bei ihm habe sie die gleiche Masche angewendet.
Publiziert: 11.05.2019 um 16:18 Uhr
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Aktualisiert: 12.05.2019 um 14:49 Uhr
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Die Rapperin Loredana soll ein Walliser Ehepaar um 700'000 Franken betrogen haben.
Foto: Visar Kryeziu/BLICK
Marsel Szopinski

Das Gesicht der Rapperin Loredana Zefi erscheint derzeit in allen Medien. Die 23-Jährige soll ein Walliser Ehepaar um 700'000 Franken abgezockt haben. Am Freitag stritt sie an einer Pressekonferenz alle Vorwürfe ab, das Opfer Petra Z. (52) fühlt sich verhöhnt. 

Auch ein Bootsvermieter aus dem Kanton Neuenburg wurde auf den Skandal aufmerksam – und staunte: «Loredana hat mich ebenfalls geprellt», sagt er zu BLICK. Er habe ihr Gesicht in der Zeitung wiedererkannt. 

Wieder als Tochter von Star-Anwalt Valentin Landmann ausgegeben

Dabei habe die Rapperin nahezu die gleiche Betrugsmasche verwendet. «Sie rief mich im August 2017 an und wollte kurzfristig ein Boot mieten – unter dem Vorwand, es sei ihr Geburtstag», so Burkhalter. Als er zunächst ablehnt, habe Loredana ihm eine Geschichte aufgetischt: Sie sei Gentiana Landmann, die angebliche Tochter des Zürcher Staranwalts Valentin Landmann.

Da der Bootsvermieter den Namen Valentin Landmann kannte, drückte er ein Auge zu. «Eine halbe Stunde später kam sie mit ihrem Partner an, der an den Armen tätowiert war – Mozzik», erzählt er. «Ich fragte wie üblich nach einem Bootsführerschein. Sie hatten aber keinen dabei.»

Dann habe die Rapperin wieder die Masche mit der Anwaltstochter ins Spiel gebracht. «Ich fahre ständig mit dem Boot meines Vaters auf dem Zürichsee!», habe sie gesagt. Er drückte auch das zweite Auge zu.

Paar verschwindet, ohne zu zahlen

Das Paar habe anschliessend 500 von 1000 Franken Kaution einbezahlt und eine Adresse hinterlegt. Nach dreieinhalb Stunden auf dem Neuenburgersee seien sie zurückgekehrt. «Als sie dann fürs Benzin zahlen sollten, hiess es, sie müssten vom Bankomaten Geld abheben», so Burkhalter.

Doch Loredana und Mozzik seien nie zurückgekehrt. Der Bootsvermieter blieb auf einem Verlust von rund 1000 Franken sitzen – zu wenig, um eine Strafanzeige einzureichen, findet er. Dennoch fragte er bei Valentin Landmann nach.

Der Anwalt antwortet damals in einem E-Mail: «Ich möchte mit aller Klarheit festhalten, dass ich keine Tochter namens Gentiana Landmann habe.» Es handle sich um eine Person, die seinen Namen ohne jegliche Berechtigung missbraucht habe. «An den Fall von 2017 kann ich mich erinnern. Insgesamt drei Mal ist so etwas passiert», sagt Landmann zu BLICK. Er selbst verzichtet aber auf eine Klage wegen des Missbrauchs seines Namens in Zusammenhang mit dem aktuellen Betrugsfall: «Der Ball liegt bei der Staatsanwaltschaft.»

Loredanas Anwalt hat keine Kenntnis vom Fall

Was sagt Loredana zu dem Bootsaufslug, den sie als angebliche Landmann-Tochter unternommen haben soll? Ihr Anwalt Artan Sadiku sagt zu BLICK: «Von diesem Fall habe ich keine Kenntnis.» Die Künstlerin könne sich wegen des laufenden Videodrehs nicht selbst äussern.

Der Bootsvermieter ist von den Schauspielkünsten der Rapperin beeindruckt. «Die Dame wirkte sehr glaubhaft. Ich kann verstehen, dass das Walliser Paar ihr alle Lügen abkaufte», unterstreicht er. «Ich hoffe, sie wird verurteilt und kommt nicht ungeschoren davon». Selber will er in diesem Fall jedoch nicht rechtlich vorgehen.

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