Schlaflose Nächte für die Feuerwehr
«Einen solchen Einsatz habe ich noch nie erlebt»

Die heftigen Unwetter der vergangenen Tage haben besonders die Regionen Aargau, Zürich und Ostschweiz getroffen. BLICK sprach mit einem Feuerwehrmann aus Freienwil AG über den anstrengendsten Einsatz seines Lebens.
Publiziert: 01.06.2018 um 14:27 Uhr
|
Aktualisiert: 14.09.2018 um 16:56 Uhr
1/2
Feuerwehrmann Dani Aeschbach (55) in der Nacht auf Donnerstag.
Foto: Zvg
Georg Nopper

Die Verwüstung ist enorm: verseuchtes Trinkwasser, Hagel-Schäden, überlaufene Keller und Strassen. Für die Feuerwehrmänner aus dem Aargau, aus Zürich und aus der Ostschweiz bedeuteten die schweren Unwetter der vergangenen Tage schlaflose Nächte.

Dani Aeschbach (55) von der Feuerwehr Ehrendingen-Freienwil: «In der Nacht auf Donnerstag habe ich nur zwei Stunden geschlafen. Ich brauchte fünf Kafis, um wieder auf Touren zu kommen. Am Morgen musste ich zur Arbeit nach Zürich – und von da direkt wieder zurück in den Feuerwehreinsatz.»

0:50
Starkregen, Hagel und Überschwemmungen:Unwetter sorgt für Chaos

«Wie eine Winterlandschaft»

Am Mittwoch um 19 Uhr gings los für den Feuerwehrmann aus Freienwil AG. «Als ich nach dem ersten Alarm zum Magazin fuhr, musste ich bereits einen 50 Zentimeter tiefen See durchqueren», sagt Aeschbach zum BLICK. Es hagelte brutal. «Die Umgebung sah aus wie eine Winterlandschaft.»

1/31
Das richtet Starkregen an: Im Mai sorgte ein heftiges Unwetter für grosse Schäden. Im Schlamm versunkene Autos in Dielsdorf ZH.
Foto: Leserreporter

Bei den Einsatzkräften ging ein Alarm nach dem andern ein. «Wir waren bis auf den letzten Mann und die letzte Frau gefordert.» 90 Personen standen allein aus dem Raum Ehrendingen-Freienwil im Einsatz. Sie mussten wegen 77 Alarmmeldungen ausrücken. Die Feuerwehren umliegender Gemeinden, die weniger hart getroffen wurden, kamen ebenfalls zu Hilfe. 

«Einen solchen Einsatz habe ich noch nie erlebt», sagt Aeschbach. «Kritisch war vor allem auch der Schlamm und der Dorfbach. Zudem wurde es gefährlich, als bei einem Betrieb Diesel und Öl auslief. Deshalb mussten wir auch noch eine Spezialfirma aufbieten.»

«Die Hilfsbereitschaft der Menschen war der Hammer»

Aeschbach ist schon seit 25 Jahren Mitglied in beiden Feuerwehren. Doch diesen Einsatz wird er niemals vergessen: Der Feuerwehrmann ist überwältigt von der Kameradschaft und der Bereitschaft seiner Kollegen, bis in die Morgendstunden zu chrampfen und nicht aufzugeben. Auch die Bevölkerung hat tatkräftig mitgeholfen und die Feuerwehrmänner unterstützt. «Die Dankbarkeit der Menschen und ihre Hilfsbereitschaft war der Hammer.»

Hagelsturm zieht über die Schweiz
0:45
Leservideos zeigen Unwetter:Hagelsturm zieht über die Schweiz

An Donnerstag mussten Aeschbach und seine Kollegen weitere 10 Feuerwehreinsätze bewältigen. Abgeschlossen wird der Marathon voraussichtlich erst am Freitagabend.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?