So schlimm hat das Gewitter die Schweiz getroffen
«Mein schöner Garten ist zerstört»

Nach den riesigen Wasser- und Hagelmengen beginnt das grosse Aufräumen. Die Schlammlawinen haben Strassen, Gebäuden und Gärten sichtlich zugesetzt. Betroffene erzählen, wie schlimm sie das Unwetter getroffen hat.
Publiziert: 31.05.2018 um 16:53 Uhr
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Aktualisiert: 08.11.2023 um 08:53 Uhr
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Das richtet Starkregen an: Im Mai sorgte ein heftiges Unwetter für grosse Schäden. Im Schlamm versunkene Autos in Dielsdorf ZH.
Foto: Leserreporter
Anastasia Mamonova und Flavio Razzino

Regen und Hagel sorgen am Mittwochabend in der Schweiz für Chaos. Strassen, Tiefgaragen und Keller sind seither komplett überflutet. 

Marco Suter aus Niederweningen ZH muss Schlamm schaufeln.
Foto: Flavio Razzino

Einer der betroffenen ist Marco Suter (42) aus Niederweningen ZH. «Es war wahnsinnig! Mein Keller stand 1.40 m unter Wasser und Schlamm», sagt er zu BLICK.

Sein Keller stand 1.40 m unter Wasser und Schlamm.
Foto: Flavio Razzino

Der Inhaber eines Baugeschäfts konnte vergangene Nacht nur zwei Stunden schlafen und ist nun damit beschäftigt, den Keller seines Reihenhauses vom Schlamm zu befreien. «Er ist in jeder Ritze. Ich muss tonnenweise Schlamm beseitigen», sagt er.

So sieht der Vorplatz von Marco Suter nach der Schlammlawine aus.
Foto: Flavio Razzino

Auch auf dem Vorplatz seines Hauses sind die Folgen der Schlammlawine deutlich zu sehen. Marco Suter setzt hier auf die Kraft seines Baggers.

Helen Hoffman aus Niederweningen ZH putzt den Schlamm von den Fenstern ihres Hauses.
Foto: Flavio Razzino

Auch Helen Hofman (85) kämpft mit den Folgen des Unwetters. «Mein schöner Garten ist zerstört», sagt sie zu BLICK.

«Mein schöner Garten ist zerstört», sagt Hoffman.
Foto: Flavio Razzino

Ihre Blumen sind unter dem Schlamm begraben und auch die Fenster im Hochparterre des Hauses sind voll mit dem braunen Gemisch verspritzt. 

«Es war der Horror»

Susanna (51) und Loredana (22) R. genossen noch die Sonnenstrahlen draussen, als sie vom Regen und Hagel überrascht wurden. «Über eine halbe Stunde hagelte es riesige Körner. Sie hatten einen Durchmesser von vier Zentimeter», sagt die Mutter. Die komplette Terrasse sei weiss gewesen. «Als wir aufs Feld geschaut haben, sahen wir, wie eine zwei Meter breite Schlammlawine runterdonnerte», erinnert sich Susanna R.

«Ich dachte, meine Füsse frieren ein»
2:05
Der Hagel hat Verwüstungen hinterlassen:«Ich dachte, meine Füsse frieren ein»

Die Frauen fuhren daraufhin mit dem Lift in die Tiefgarage runter. «Ich hörte im Lift, wie der Regen plätschert. Als die Lifttür aufging, kam die braune Masse schon auf uns zu», sagt Loredana. Der Lift sei kurz gleich dauraf ausser Betrieb gewesen.

Die Feuerwehr beim Auspumpen der Tiefgarage.
Foto: Leserreporter

«Das Wasser stand kurz daraufhin bis zum Knie und es war unglaublich kalt. Es war wie im tiefsten Winter», so die Mutter. «Es war der Horror», sagen die Frauen.

Eine überschwemmte Tiefgarage in Niederweningen ZH.
Foto: Leserreporter

«Ich weiss gar nicht, woher das alles kommt»

Christian Tramm (26) ist in Oberweningen im Einsatz.
Foto: Flavio Razzino

Christian Tramm (26) ist seit Mittwochabend, 19 Uhr, im Einsatz. Der Mitarbeiter der Bauverwaltung musste nach Niederweningen ausrücken, um die Strassen vom Schlamm zu befreien. «Ich war gerade in Zürich beim Tanzen als ich aufgeboten wurde, den Feuerwehrsanitätern zu helfen», sagt er zu BLICK.

In Oberweningen ist der Hagel das grösste Problem.
Foto: Flavio Razzino

Um 23 Uhr musste er dann weiter nach Oberweningen. Dort musste sich der 26-Jährige des Hagelproblems annehmen. Gerade beim Püntweg seien die Hagelberge enorm. «Ich muss die Hagelkörner lastwagenweise abtransportieren», sagt Tramm. «Ich habe so was noch nie erlebt und weiss gar nicht, woher all diese Schlamm- und Hagelmassen kommen», sagt er.

Der Mitarbeiter der Bauverwaltung muss die Strassen so schnell wie möglich wieder freikriegen.
Foto: Flavio Razzino

«Ich bin zwar müde, aber wir helfen uns gerne gegenseitig. Es gehört dazu, dass man in solchen Situationen anpacken muss.» Das Wichtigste sei jetzt, die Strassen möglichst schnell wieder freizuschaufeln. 

«Viele Maschinen haben einen Totalschaden»
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BLICK-Interview mit Betroffenen des Unwetters:«Viele Maschinen haben einen Totalschaden»

«Alle Maschinen stehen unter Wasser»

Die Schreinerei von Daniel Bosshard (51) steht seit Mittwochabend unter Wasser. «Weil unsere Schreinerei bodeneben ist, wurde viel Wasser mit Hagelkörnern vorne angeschwemmt. Wir hatten einen ein Meter hohen Hagelturm vor der Tür», sagt er zu BLICK. «Das Wasser floss in die Schreinerei und darum stehen jetzt alle Maschinen und Motore unter Wasser. Auch Schlammablagerungen sind da.» Viele Geräte seien wohl in Mitleidenschaft gezogen worden. «Ich gehe davon aus, dass das Wasser mit dem Schlamm zusammen eine Korrosion auslöst», sagt er. Bosshard rechnet mit Totalschaden.

Am Donnerstag hätte der Schreiner Schiebetüren für eine Schule für Kinder mit Behinderungen liefern müssen. «Daraus wird leider nichts. Ich musste dem Kunden sagen, dass wir heute leider nicht kommen können», sagt der Schreiner enttäuscht.

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Starkregen, Hagel und Überschwemmungen:Unwetter sorgt für Chaos

Bis Donnerstagmittag gingen bei der Gebäudeversicherung des Kantons Zürich 2000 Schadensmeldungen ein. Im Aargau seien es 160. «Womöglich sind viele Leute wegen Fronleichnam gar nicht zu Hause», sagt Christina Troglia, Generalsekretärin bei den Aargauischen Gebäudeversicherungen zu BLICK. In 80 Fällen handle es sich um Überschwemmungen, in 70 um Hagel-Schäden und der Rest habe mit dem Sturm zu tun. «Bei dieser Verteilung könnte der Gesamtschaden erfahrungsgemäss rund 1,5 Mio. Franken betragen», sagt Troglia.

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