Der Crash von TV-Star Richard Hammond am Bergrennen in Hemberg SG könnte ein Verfahren nach sich ziehen – völlig zu Recht, sagt der langjährige Automobil-Journalist Peter Wyss.
«Wer wie ich eineinhalb Tage lang am Streckenrand stand und beobachtete, was sich zwischen den Trainings- und Rennläufen auf der abgesperrten Strecke abspielte (...), wird sich nicht wundern, dass dieser beinahe katastrophale Unfall nun ein Nachspiel hat», schrieb er am Dienstag auf Facebook. Er fuhr selbst zahlreiche Rennen und ist seit 40 Jahren als Journalist im Rennsport-Bereich tätig.
«Andere hätten die sofort nach Hause geschickt»
«Kein Wunder, wird ein Verfahren eröffnet», sagt Wyss zu BLICK. «Ausserhalb des Wettbewerbs fuhren Leute ohne Helm und mit überhöhter Geschwindigkeit den Berg hinauf.» Andere Organisatoren seien viel restriktiver, wenn es um derartige Regelbrüche gehe.
Auch die Stimmen von den am Start wartenden «echten» Rennfahrern habe zu denken gegeben: «Es ging das Gerücht um, dass sich die Engländer ein Rennen untereinander lieferten.» Und trotz des katastrophalen Unfalls am Samstag seien Hammonds Kollegen am nächsten Tag wieder rumgedüst «als wäre nichts gewesen». «Andere hätten die sofort nach Hause geschickt.»
Ursache des Crashs sei ein Fahrfehler. Dass Hammond überlebt habe, sei reines Glück. Doch für den Rennsport und den Event mache der Vorfall leider sehr schlechte Werbung. «Es tut mir leid für den initiativen Veranstalter, aber der Ruf des Bergrennsports geht vor.»
Denn diesem steht nun ein Disziplinarverfahren vom Dachverband Auto Sport Schweiz ins Haus (BLICK berichtete). Der Verband will laut dem Direktor Patrick Falk wissen, ob es im Vorfeld eine ernsthafte Vorbereitung gegeben habe, oder das Okay für die Showeinlage zu spontan erteilt worden sei.
Doch OK-Präsident Christian Schmid sieht einem Verfahren sehr gelassen entgegen: Hammonds Teilnahme am Bergrennen sei mehrere Wochen vor dem Event vorbereitet worden, sagte er zum «St. Galler Tagblatt».
«Wir sind der Meinung, dass wir die Reglemente befolgt haben»
Alles sei vorschriftsgemäss abgelaufen. «Ob wir restriktiver hätten durchgreifen müssen, wird nun untersucht», sagt Schmid auf Anfrage zu BLICK. «Wir sind der Meinung, dass wir die Reglemente befolgt haben und sind uns keiner Pflichtverletzung bewusst.»
Seine Gelassenheit hat einen guten Grund: Dem Bergrennen Hemberg drohen keine straf- oder zivilrechtlichen Verfahren – sondern lediglich ein verbandsinternes. So ist das Schlimmste, was dem Verein passieren könnte, ein Ausschluss aus der Schweizer Meisterschaft. Und Schmid hofft darauf, dass die Fahrer dann trotzdem teilnehmen würden – hauptsächlich gehe es ja um «Ruhm und Ehre».
Ob Verfahren oder nicht: Unbestätigt bleibt, ob Hammond wegen eines technischen Defekts oder eines Fahrfehlers aus der Bahn flog. Denn den Unfallhergang wird der Verband Auto Sport Schweiz nicht untersuchen. (kra)
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