Schock am Swiss-Check-in auf dem Weg ans Hochzeitsfest
Schweizer Name wird Japanerin zum Verhängnis

Wegen Problemen mit dem neuen Schweizer Nachnamen hat eine frisch verheiratete Japanerin Probleme mit der Swiss bekommen. Nur weil das Paar über 5000 Franken zu zahlen bereit war, konnte es in die Schweiz ans eigene Hochzeitsfest reisen.
Publiziert: 19.08.2023 um 17:13 Uhr
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Aktualisiert: 20.08.2023 um 14:16 Uhr
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Shizuka und Timo Dätwyler haben geheiratet – doch bis zum rauschenden Fest, war es ein weiter Weg.
Foto: Zvg

Shizuka (31) und Timo Dätwyler (29) waren voller Vorfreude. Vor einigen Monaten hatten sie sich in Japan auf dem Amt das Ja-Wort gegeben – dem Land, in dem der Schweizer und die Japanerin sich kennengelernt haben und sie gemeinsam leben. Nun sollte im Berner Oberland das grosse Fest folgen.

Doch vier Tage vor der Feier stand das Paar am Flughafen in Tokio am Check-in – und kam nicht weiter. Der neue Schweizer Nachname von Shizuka, den sie mit der Heirat angenommen hatte, wurde der Japanerin zum Verhängnis.

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Zwei Namen, eine Person

Dätwyler lässt sich nicht eins zu eins auf Japanisch übertragen. Übersetzt man die japanischen Schriftzeichen, die der Aussprache am nächsten kommen, zurück in die lateinische Schrift, wird daraus Dattouira. Darum heisst die junge Frau mal Dätwyler, mal Dattouira.

Als Shizuka Dätwyler nach der standesamtlichen Trauung einen neuen Pass beantragte, sagte man ihr, dort werde der Name Dattouira stehen. Sich darauf verlassend, kaufte das Ehepaar auf diesen Namen die Flugtickets in die Schweiz. Als der Pass kam und darauf dann doch die schweizerische Variante des Nachnamens stand, dachte sich das Paar nicht viel. Schliesslich funktionierte auch das Online-Check-in problemlos.

Paar fühlt sich ausgenutzt

Am Flughafen dann der Schock: Weil auf dem Pass nicht derselbe Name stand wie auf dem Ticket, weigerte sich die Swiss, Shizuka Dätwyler zu befördern. Auch eine Änderung des Namens war nicht möglich. «Uns blieb nichts anderes übrig, als ein neues Ticket für sie zu kaufen», erzählt Timo Dätwyler. Der happige Preis: 850'000 Yen, umgerechnet über 5100 Franken.

Dätwyler ist sehr enttäuscht. Es sei sonnenklar gewesen, dass es sich um ein und dieselbe Person handle. Auch habe seine Frau schliesslich auf demselben Sitz fliegen können, den sie ursprünglich gebucht hatten. «Ich wurde den Eindruck nicht los, dass die Swiss unsere Situation ausnutzt. Wir waren in einer Notlage, schliesslich fand in wenigen Tagen unsere Hochzeit statt. Da war ich bereit, fast alles zu zahlen.»

Swiss zeigt Kulanz

Die Swiss teilt auf Anfrage mit, dass das Paar die Möglichkeit gehabt hätte, den Namen im Ticket nach der Buchung zu ändern. Bei einer Änderung des Nachnamens, beispielsweise durch Heirat, könne man das gegen eine Gebühr von 25 Franken tun. Die Kundin habe sich aber nicht beim Kundendienst gemeldet, obwohl der Pass bereits im Juni ausgestellt worden ist. Zudem bringt die Swiss vor, dass man aus Kulanz das ursprünglich gekaufte Ticket noch am Tag des Abflugs rückerstattet habe, obwohl das eigentlich nicht möglich sei.

Nun kommt die Swiss dem frisch gebackenen Ehepaar noch ein weiteres Stück entgegen. Sie stellte den Dätwylers einen Gutschein in der Höhe von umgerechnet gut 1700 Franken aus – die Hälfte der Differenz zwischen dem ursprünglich gekauften Ticket, das rückerstattet wurde, und dem neu gekauften.

Shizuka und Timo Dätwyler sind froh um das Entgegenkommen, aber auch ernüchtert. Denn auf ihre eigene Reklamation hin hatte die Swiss sich zu letzterem Schritt nicht bereit gezeigt. Das tat sie erst, als Blick nachhakte. (lha)

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