Es ist ein Stapel Papier, der Makler Roby Glück (42) seit drei Jahren keine Ruhe lässt. Bei der Revision eines Oldtimers tauchten einzigartige Liebesbriefe auf. «Ich habe nur ein paar Zeilen gelesen, und mir sind die Tränen in die Augen geschossen», sagt er. «Es muss die tragischste Liebesgeschichte dahinter stehen, die man sich nur vorstellen kann.»
Mittlerweile ist die Sache für den Geschäftsmann aus Rotkreuz ZG so wichtig geworden, dass er Hilfe sucht. Er sagt: «Ich habe einiges getan, um die Autorin oder deren Familie zu finden. Ich glaube, dass es sie glücklich machen würde, wenn ich die Briefe zurückgeben könnte.» Doch bisher fand er keine Spur. Glück hofft nun aufs Glück: «Vielleicht kann ein BLICK-Leser weiterhelfen?»
Porsche ging durch mehrere Hände
Diskretion ist für den Makler wichtig, darum behält er die Identität des Porsche-Vorbesitzers für sich. Der Oldtimer, in dem die Briefe versteckt waren, ist ein Prachtexemplar. Es handelt sich um einen Porsche 356 BT5 Super 90 Reutter (Baujahr 1961). Marktpreis aktuell: rund 150'000 Franken. Roby Glück vermittelte 2006 das Auto aus einer Berner Sammlung an einen osteuropäischen Spirituosenhersteller. Der Neu-Besitzer restaurierte den Porsche. Er nahm das Auto bis auf die letzte Schraube auseinander – und entdeckte so die ominösen Briefe in einem Geheimfach.
Er lagerte sie erst mal in einer Schachtel. Als er 2017 dem Tod geweiht war, gab er Roby Glück erneut den Auftrag, das Auto zu verkaufen und übergab ihm auch die dramatischen Schriftstücke.
Liebesdrama im Sommer 1971
Die Liebesbriefe sind auf dünnem Papier in perfekter Schnürlischrift geschrieben. Aus dem Inhalt lässt sich schliessen, dass es um die letzte Phase einer sündigen Liebesbeziehung geht. Es ist der Sommer 1971 – und spielt zwischen dem verheirateten Familienvater Robert und der alleinerziehenden Silvia.
In dem Brief kommt auch das Kleinkind Hannibal vor. Die Affäre hat eindeutig vor der Geburt des Kindes begonnen. Vermutlich handelt es sich bei den Schreiben um Entwürfe, die Silvia auf schönem Papier ins Reine geschrieben und danach im Porsche versteckt hatte.
Silvia schreibt ihrer Affäre
In dem einen Brief schreibt die unglückliche Silvia: «Deine Mutter hat mir ins Gewissen gesprochen, dass eine Frau, die einen verheirateten Mann liebe, eine Schlange sei und das Leben eines Kindes zerstöre.» Silvia könne jetzt nach dem Gespräch nicht anders, als sich aus seinem Leben zurückzuziehen. Und dann: «In ewiger Liebe, Deine traurige Silvia».
Doch es blieb nicht bei dem Abschiedsbrief. In weiteren Schreiben teilt sie ihren Trennungsschmerz: «Ohne Dich ist das Leben kalt. Ich habe Sehnsucht. Kannst Du es nicht begreifen!!! Du musst doch fühlen, dass ich an Dich denke. Ich brauche Dich wie Luft.» Oder am 31. August 1972: «Ich habe Dich gesehen. Doch ich bin fortgerannt. Wie sehr wünsche ich, ich könnte Dich sehen und alles wäre wieder gut.»
Wer erkennt sich in den Zeilen wieder?
Auch über das uneheliche Kind schreibt Silvia: «Dem Kindli wollte ich Papa beibringen. Doch es sah mich nur verständnislos mit seinen blauen Augen an. Mein geliebter Mann, ich hätte damals Nein sagen sollen.» Sie hadert und relativiert: «Ich konnte ja nicht ahnen, dass Du nicht nur Freundschaft willst.»
Liebe BLICK-Leser, erkennen Sie das Schicksal in den Zeilen wieder? Kennen Sie gar Silvia und Hannibal – oder liest einer der beiden gerade mit? Machen Sie nicht nur Roby Glück glücklich – und melden Sie sich bei uns.