Zugerinnen und Zuger stehen zu Villiger
«Er ist auch nur ein Mensch»

Die Zugerinnen und Zuger erfuhren erst am Wahlsonntag, was hinter der Justizaffäre ihres Regierungsrats Beat Villiger steckt: ein uneheliches Kind. Doch sie stärken Villiger den Rücken.
Publiziert: 08.10.2018 um 19:01 Uhr
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Aktualisiert: 23.10.2018 um 09:04 Uhr
«Er ist auch nur ein Mensch»
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Zug steht hinter Beat Villiger:«Er ist auch nur ein Mensch»

«Zwei bis drei Tage» will sich der am Sonntag im Amt bestätigte Zuger Regierungsrat Beat Villiger (61) Zeit lassen. Dann will er bekannt geben, ob er die Wahl annimmt, die er mit dem drittbesten Ergebnis aller Kandidaten abgeschlossen hat.

Die Wiederwahl des CVP-Politikers ist nicht unumstritten, seitdem publik geworden ist, dass Villiger nicht nur ins Visier der Luzerner Staatsanwaltschaft geraten war, sondern auch noch eine uneheliche Tochter hat.

«Er wollte seine Familie schützen»

Für die Zugerinnen und Zuger allerdings ist die Sache klar: Sie stehen hinter ihrem Sicherheitsdirektor. Wie eine BLICK-Umfrage zeigt, finden die meisten, die Affäre und die uneheliche Tochter seien Villigers Privatsache. «Er hat seine Arbeit ja immer super gemacht», sagt etwa Kari Putscher (58).

Viele, wie Ahmed Mehila (21), haben auch Verständnis, dass Villiger das Kind jahrelang verheimlicht hat. «Er wollte seine Familie schützen.» Für Constanze Pertoll (45) zeigt die Affäre nur, «dass er ein Mensch ist wie wir alle». Nur eine Dame findet, er sollte auf das Amt verzichten. «Seinetwegen. Denn dann würde der Druck sicher nachlassen», sagt Edith Pastorino (72).

Mit einer Autofahrt fing alles an

Ins Visier der Staatsanwaltschaft geriet Villiger, weil eine Bekannte des Politikers 2017 zweimal mit dessen Auto angehalten worden war. Die Frau besass jedoch keinen gültigen Führerschein. Später präsentierte sie plötzlich einen Kaufvertrag, laut dem sie das Auto im Frühsommer Villiger abgekauft haben soll.

Der Verdacht kam auf, dass Villiger und seine Bekannte den Vertrag nachträglich aufgesetzt und rückdatiert hatten. Es hätte auf Urkundenfälschung hinauslaufen können. Im Frühling 2018 hatte die Staatsanwaltschaft die Untersuchung jedoch rechtskräftig eingestellt.

Am Wahlsonntag machte der SonntagsBlick publik, dass Villiger mit der Bekannten vor Jahren eine Affäre hatte und aus dieser Zeit ein gemeinsames Kind hervorging. (pt/sf)

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