Meteoschweiz ordnet ein
Bringt uns El Niño im Sommer den Hitze-Hammer?

Steigende Temperaturen durch das Wetterphänomen El Niño: Davor warnt die Weltwetterorganisation (WMO). Das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie erklärt, was uns im Sommer droht.
Publiziert: 07.01.2023 um 01:04 Uhr
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Aktualisiert: 07.01.2023 um 09:23 Uhr
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Die Anzeichen von El Niño mehren sich. Droht uns jetzt die Hammer-Hitze im Sommer?
Foto: Screenshot Meteocentrale

Droht der Schweiz in den kommenden Jahren eine Hitze-Hölle im Sommer? Die Weltwetterorganisation (WMO) warnt vor steigenden Temperaturen in den kommenden Jahren. Der Grund: ein Wetterphänomen, das den Namen El Niño trägt. Damit ist eine Warmphase über dem Pazifik gemeint. Sie tritt etwa alle zwei bis zehn Jahre auf.

Der Klimaexperte Kevin Trenberth von der Universität Auckland rechnet 2024 mit globalen Temperaturrekorden – weil durch El Niño ein Teil der Meereswärme in die Atmosphäre abgegeben wird.

«El Niño ist ein regelmässig auftretendes Phänomen»

Die Hitze-Prognose lässt das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie Meteoschweiz allerdings kalt. «Die Wahrscheinlichkeit, dass El Niño bis Mitte Jahr in einem neutralen Zustand bleibt, ist höher als die Wahrscheinlichkeit, dass sich bis Mitte Jahr 2023 ein El-Niño-Ereignis entwickelt», sagt Stephan Bader von der Abteilung Klima zu Blick. Heisst konkret: Mit hoher Wahrscheinlichkeit droht uns kein Hitze-Hammer in diesem Sommer.

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In der Schweiz bleibe das Wetterphänomen meist wirkungslos. «El Niño ist seit jeher ein mehr oder weniger regelmässig auftretendes Phänomen», so Stephan Bader weiter. Die gegenteilige Entwicklung zu El Niño nennt man La Niña. La Niña gilt als Kaltphase, in der die Strömung die Erwärmung über die Sonneneinstrahlung in tiefe Gewässer des Westpazifiks führt, wo sie gespeichert wird. Zwischen beiden Extremen spricht man von einer neutralen Phase.

Klimawandel hat keinen Einfluss auf El Niño

In der Wissenschaft wird darüber gestritten, wie gross der Einfluss von El Niño und La Niña auf Europa – und somit die Schweiz – tatsächlich ist. Die Auswirkungen sind – wenn überhaupt – abgeschwächt und werden von einem anderen Wetterphänomen überlagert, der sogenannten Nordatlantischen Oszillation (NAO).

Die NAO beschreibt die Druckschwankungen in der nordatlantischen Atmosphäre. Sie pendelt immer wieder zwischen schwachen und starken Nord-Süd-Druckgefällen hin und her und beeinflusst so, wo und wie viel es in Europa regnet oder schneit. Einzig bei einem neutralen NAO-Zustand wird El Niño in Europa spürbar.

Laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) ist dann im Winter mit mehr Niederschlag vor allem entlang der französischen Alpen und des Juras bis nach Südwestdeutschland zu rechnen. Grössere Gebiete werden nicht beeinflusst.

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Der Klimawandel scheint das El Niño-Phänomen nicht zu beeinflussen. «Eine auffällige Änderung in der Auftretens-Häufigkeit ist in den letzten Jahrzehnten trotz fortschreitender globaler Erwärmung nicht zu beobachten», weiss Bader.

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