Um vor der Chefin oder dem Chef gut dazustehen und die Karriere nicht zu gefährden, sind Arbeitnehmende zu vielem bereit – zu sehr vielem sogar, wie aus einer neuen Studie des Beratungsunternehmens EY hervorgeht.
So wäre gemäss der Studie, die am Donnerstag veröffentlicht wurde, mehr als jede dritte angestellte Person zu «unethischem Verhalten» im Job bereit – sollten sie dazu aufgefordert werden.
Rund 38 Prozent zu unethischem Verhalten bereit
Zu «unethischem Verhalten» zählen laut der Untersuchung unter anderem Diebstahl, Mobbing, Korruption, Bestechung und Greenwashing. Bei Letzterem handelt es sich um verfälschte Angaben zu der Nachhaltigkeit der eigenen Produkte oder Dienstleistungen.
Im Rahmen der Datenerhebung wurden fast 5500 Menschen aus 53 Ländern befragt – wovon 38 Prozent besagten, dass sie sich vorstellen könnten, unethisch zu handeln, sollte es verlangt werden.
Kurioserweise waren sich aber 90 Prozent der Befragten auch sicher, dass sich ihre Arbeitskollegen und -kolleginnen immer an alle Regeln halten.
Toleranz von interner Position abhängig
Ebenfalls pikant: Laut 31 Prozent der Studienteilnehmer wird unethisches Verhalten je nach Ansehen oder Position eines oder einer Angestellten innerhalb eines Unternehmens mehr oder weniger toleriert. So würde beispielsweise bei Belästigungen eher ein Auge zugedrückt werden, wenn die Chefetage darin verwickelt ist.
Um solchem Verhalten entgegenzuwirken, haben viele Firmen in den vergangenen Jahren eine Art «Whistleblowing-Hotline» eingerichtet. Damit sollten Angestellte das Fehlverhalten ihrer Kollegen und Kolleginnen melden können. Nutzen wollen diese jedoch nur 54 Prozent der Befragten – der interne Druck, davon abzulassen, sei oft zu gross.