Kleider, Essen, Elektronik gekauft
Pöstler klaut Kreditkarten aus Couverts

Ein Angestellter der Post klaute mehrere Kreditkarten und liess es sich auf Kosten Unschuldiger gut gehen. Nun ist er aufgeflogen – und wurde gekündigt.
Publiziert: 05.05.2023 um 15:37 Uhr
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Aktualisiert: 05.05.2023 um 18:15 Uhr
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Ein ehemaliger Angestellter der Post durchsuchte die Post anderer und klaute Kreditkarten. (Symbolbild)
Foto: Shutterstock

Gelegenheit macht Diebe. Rund die Hälfte der Schweizer Bevölkerung hat schon einmal etwas mitgehen lassen, wie eine Umfrage von moneyland.ch zeigt.

Dazu gehört auch ein ehemaliger Mitarbeiter der Post. Als Teamleiter verschaffte er sich Zugang zu Kreditkarten anderer, indem er Briefe durchsuchte. Anschliessend ging er damit einkaufen.

Zwischen August und Dezember 2022 hat der damalige Postangestellte laut «20 Minuten» mit dieser Masche mindestens vier Kreditkarten mitgehen lassen. Die Dunkelziffer könnte allerdings höher liegen.

Er kaufte Klamotten, Essen und Elektronikgeräte

Der Betrug flog auf, als eine Frau bemerkte, dass ihr die neue Kreditkarte sowie der dazugehörige Pin nicht zugestellt wurden. Als sie dennoch eine Zahlungsbenachrichtigung in Höhe von 9.35 Franken in ihrer Bank-App erhielt, liess sie die Karte sofort sperren und meldete den Betrug. Gegenüber «20 Minuten» erzählt die 32-Jährige: «Ich verständigte via Notfallnummer die Bank, die noch weitere Transaktionen feststellen konnte, welche jedoch bereits abgelehnt wurden.»

Eine andere betroffene Frau merkte den Betrug erst spät. Von der Visa-Karte des Opfers machte der 41-jährige Straftäter einen Monat lang Gebrauch – und gab über 3800 Franken aus. Er kaufte Kleidung, Essen, Elektronikgeräte und Medikamente. Locker wie er das Geld verprasste, dachte er anscheinend, dass sein Verbrechen nicht auffliegen würde.

Täter verliert Job und kassiert eine Strafanzeige

Doch der Plan ging nach hinten los. Nachdem der Betrug ans Licht kam, kassierte der Täter eine Strafanzeige wegen Verletzung des Schriftengeheimnisses, geringfügigen Diebstahls und betrügerischen Missbrauchs einer Datenverarbeitungsanlage. Die Berner Staatsanwaltschaft erklärt ihn nun in allen Fällen für schuldig.

Als Konsequenz muss er den Geschädigten das Geld zurückzahlen. Zusätzlich hat er eine Busse in Höhe von 3650 Franken sowie Gebühren in Höhe von 300 Franken zu tragen. Auch seinen Job verlor er umgehend.

Post zieht Konsequenz

Jacqueline Bühlmann, Mediensprecherin der Post, sagt gegenüber «20 Minuten», dass die Post Diebstähle nicht tolerieren würde: «Haben wir Kenntnis von einem Diebstahl, ziehen wir die fehlbaren Mitarbeitenden selbstverständlich zur Rechenschaft. Wir dulden keine Straftaten.» Trotzdem weist sie darauf hin, dass Gesetzesverstösse einzelner Angestellter aufgrund der hohen Mitarbeiterzahl nicht komplett verhindern werden könnten.

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