Karton kostet ihn wohl 320 Franken
Expat kassiert Anzeige – wegen Verpackung im Abfall

Wegen Entsorgung zur «falschen Zeit» kassiert ein Mann eine Anzeige der Stadtpolizei Zürich. Obwohl dem gebürtigen Amerikaner «Bünzli» ein Begriff ist, bleibt er schockiert.
Publiziert: 06.02.2024 um 18:11 Uhr
Der Expat warf ein Stück Karton in den Abfalleimer bei einer Tramhaltestelle. (Symbolbild)
Foto: Google Streetview

Als Wil C.* (32) an einem Morgen seinen Briefkasten öffnet, freut er sich: Sein bestelltes Päckli ist da. Um die neue Handyhülle gleich zu montieren, nimmt er das Päckli mit und wirft es bei einer Tramhaltestelle in Zürich-Oerlikon in einen öffentlichen Abfallkübel. 

Als der US-Amerikaner, der aufgrund seiner Arbeit seit einigen Monaten in Zürich lebt, seinen Briefkasten das nächste Mal öffnet, herrscht jedoch keine Freude mehr: Auf einem Brief prangt das Logo der Stadtpolizei Zürich. Inhalt: eine «Übertretungsanzeige» wegen «Nichtbeachten des Zeitpunktes der Bereitstellung von Wertstoffen.» Der Expat kann nur schlecht Deutsch und ist nach seinen Übersetzungsbemühungen sprachlos. «Es war einfach nur ein Schock», sagt er gegenüber «Nau.ch».

Falsche Entsorgung

Eigentlich darf man Karton nur an einem definierten Abholtag entsorgen. Die Stadtpolizei bestätigt gegenüber Nau.ch: «Die Person hat sich nicht an den vorgeschriebenen Zeitpunkt der Bereitstellung des Wertstoffs gehalten.» Die Mengen an Karton hätten einen Aufschwung erlebt, weshalb die Beamten mit solchen Massnahmen gegen die falsche Entsorgung angehen wollen. Kontrolliert wird die Einhaltung der richtigen Entsorgung vom Entsorgungs- und Recyclingamt. 

Wil C. ist verärgert: Während er gebüsst wird für entsorgten Abfall, gäbe es andere, die ihren Müll auf den Boden schmissen. Der Expat machte sogar ein Foto von einer anderen Kartonschachtel, die nur einige Meter von der besagten Tramstation entfernt am Boden stand. 

C. hat sich gegen die Vorwürfe schriftlich gewehrt, bis jetzt jedoch weiss er nicht, wie sein Fall weitergeht. Nun wird ein Richter entscheiden. Verliert er, muss er zusätzlich zu den 120 Franken Busse weitere 200 Franken für die Umtriebe bezahlen. (zun)

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