Immunologe über Corona-Impfung
Darum gibt es keine Langzeit-Nebenwirkungen

Die Angst vor Langzeitfolgen nach einer Corona-Impfung hält noch immer viele davon ab, sich piksen zu lassen. Auch der deutsche Bayern-Fussballprofi Joshua Kimmich (26) weigert sich. Dabei ist der Begriff Langzeitfolgen missverständlich, wie ein Immunologe erklärt.
Publiziert: 25.10.2021 um 18:52 Uhr
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Die mRNA-Impfstoffe stossen auf Skepsis. Viele Menschen wollen mit dem Piks warten, weil sie Angst haben vor Langzeitfolgen.
Foto: imago images

Es ist das wohl meist genannte Argument der Impfgegner: die möglichen Langzeitfolgen nach einer Covid-Impfung. Viele Skeptiker zweifeln an der Sicherheit der mRNA-Impfstoffe – auch der deutsche Bayern-Fussballprofi Joshua Kimmich (26). Er hat in Deutschland eine hitzige Diskussion losgetreten, weil er den Piks noch immer ablehnt und selber eine Impf-Initiative gegründet hatte. «Ich will warten, was Langzeitstudien angeht», sagt er.

«Langzeitstudien» oder «Langzeitfolgen» sind Worte, die in Debatten um die Corona-Impfungen immer wieder fallen. Jetzt hat sich der deutsche Immunologe Carsten Watzl auf Twitter dazu geäussert.

Viele Menschen würden unter dem Begriff «Langzeitfolgen» Nebenwirkungen verstehen, die erst nach einigen Monaten oder Jahren auftreten. «Aber das ist falsch!», schreibt er.

Immunreaktion ist nach wenigen Wochen abgeschlossen

Anschliessend erklärt er, was unter Langzeitfolgen zu verstehen sind. «Die Impfung erzeugt eine Immunreaktion. Diese ist nach wenigen Wochen abgeschlossen. Daher passieren Nebenwirkungen immer recht kurz nach der Impfung», so der Mediziner. Oft würden seltene Nebenwirkungen erst nach längerer Zeit mit der Impfung in Zusammenhang gebracht werden.

Ein Irrtum. In Wahrheit treten Nebenwirkungen unmittelbar nach dem Piks auf. «Was man bei Impfungen unter Langzeitfolgen versteht, sind Nebenwirkungen, die zwar innerhalb von wenigen Wochen nach der Impfung auftreten, die aber so selten sind, dass es manchmal Jahre braucht, bis man sie mit der Impfung in Zusammenhang gebracht hat», sagte Watzl zur «dpa».

Als Beispiel zieht der Immunologe die Herzmuskelentzündung heran. «Sie kann innerhalb von fünf Tagen nach der zweiten mRNA-Impfung auftreten. Warum dauert es dann so lange, bis manchmal der Zusammenhang hergestellt ist? Weil es seltene Ereignisse sind!», so Watzl.

Und überhaupt würden junge Männer auch ohne Impfung recht häufig eine Herzmuskelentzündung bekommen. Gleich die Impfung dafür verantwortlich zu machen, sei daher ein Trugschluss.

«Vor Langzeitfolgen der Covid-19-Impfung muss man keine Angst haben!»

Weiter schreibt Watzl, es sei ausgeschlossen, dass jetzt noch eine häufige Nebenwirkung auftrete, die erst in einem Jahr erkannt werde. «Die Geimpften werden nicht nächstes Jahr alle unfruchtbar und bekommen alle Krebs!», schreibt er weiter auf Twitter. Die Langzeitfolgen von Covid-19 seien recht gut bekannt. Zum Schluss richtet sich der Immunologe mit einem Appell an alle Besorgten. Er stellt klar: «Vor Langzeitfolgen der Covid-19 Impfung muss man keine Angst haben!» (gin)

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