Sieben Pistolenschüsse, einer in den Kopf. Dann hat Anna F.* (55) den Kopf der Leiche abgetrennt, den Körper zerstückelt und in den Mülleimer geworfen: Diese kaltblütige Tat hat sich am 29. Oktober 2020 in einem Haus im Thurgau ereignet.
Vor rund einem Jahr endete der Gruselprozess im Fall Bottighofen TG. Nun soll das Haus, in dem Marianne G.* (†62) grausam getötet wurde, verkauft werden, wie die «Thurgauer Zeitung» schreibt.
Das Gruselhaus hat mehrere Interessenten
Im Internet wird die Immobilie mit drei Wohnungen und Umschwung für 1,3 Millionen Franken angeboten. Es ist aber nicht die Fassade oder die stark befahrene Hauptstrasse, die den Wert des Hauses senken. Im Inneren des Gebäudes ereignete sich vor rund zwei Jahren die schreckliche Bluttat.
Zimba-Geschäftsführer Daniel Zimmermann wurde von dem Besitzer-Ehepaar dazu beauftragt, die Immobilie zu verkaufen. «Mit der Frau hatte ich nie Kontakt, immer nur mit dem Mann, einem Liechtensteiner», so Zimmermann zur «Thurgauer Zeitung».
Zwar steht im Inserat nichts über den schrecklichen Vorfall, aber Zimmermann kommuniziert offen über die gruselige Vorgeschichte des Hauses. Alles andere wäre unfair und «sie würden es sowieso erfahren». Bislang hätten sich drei Personen für das Verkaufsobjekt interessiert.
Leichenteile wurden im Müll verbrannt
Rückblende: Am 29. Oktober 2020 verschwand die Frührentnerin Marianne G. Es dauerte über einen Monat, bis ein Anwohner (26) den abgetrennten Kopf in einem Waldstück bei Egnach TG entdeckten – mit einer Schussverletzung an der Schläfe. Vom Rest des Körpers fehlte allerdings jede Spur.
«Wir gehen davon aus, dass das Opfer zerlegt, in Säcke abgepackt und grösstenteils in einem Unterflurcontainer entsorgt wurde», sagte Marco Breu, Mediensprecher der Thurgauer Staatsanwaltschaft, damals gegenüber Blick. Und so war es dann auch: Der Container wurde routinemässig geleert und in die Kehrichtverbrennungsanlage transportiert, wo die Leichenteile verbrannt wurden.
Schon früh fiel der Verdacht auf die Vermieterin des Opfers, die Ukrainerin Anna F. Sie wohnte ebenfalls in dem Haus an der Hauptstrasse in Bottighofen. Offenbar war zwischen den beiden ein Konflikt wegen Mietschulden entstanden.
Am Morgen der Bluttat gerieten sie sich in der Waschküche erneut in die Haare. Die Beschuldigte schoss dort mehrmals mit einer Pistole auf Marianne G., hiess es in der Anklageschrift, als der Mord vor Gericht verhandelt wurde. «Nachdem G. röchelnd zu Boden ging, schoss sie dem Opfer mindestens einmal gezielt in den Kopf.»
Mit Küchenmessern, Säge und Gartenwerkzeug
Dann habe Anna F. Küchenmesser sowie Gartenwerkzeug und eine Säge geholt und begonnen, die Leiche zu zerlegen. «So wie sie bereits früher in der Ukraine Tiere geschlachtet und ausgenommen hatte», schrieb die Staatsanwaltschaft. Anschliessend habe sie die Leichenteile in Abfallsäcke gepackt und die Projektile der abgefeuerten Schüsse aus dem Bauchfett der Leiche entfernt.
Skrupel hat sie nur beim Kopf gezeigt. Sie verpackte ihn separat und vergrub ihn am Abend in einem Waldstück.
Gefängnis und Landesverweis
Trotz ihrer Bemühungen, die Tat zu vertuschen, sind ihr die Behörden auf die Schliche gekommen. Nach drei Prozesstagen fiel das Urteil gegen die Killerin: Anna F. (55) wurde der vorsätzlichen Tötung und Störung des Totenfriedens schuldig gesprochen. Das Urteil: 15 Jahre Knast plus 15 Jahre Landesverweis. (lia)
* Namen geändert