Frauen lassen sich weniger häufig impfen als Männer
Macht die Covid-Impfung unfruchtbar?

Impfgegner befürchten Unfruchtbarkeit bei Frauen nach der Impfung. Gemäss unzähligen Forschern ist das eine Fehlinformation.
Publiziert: 30.07.2021 um 11:16 Uhr
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Aktualisiert: 30.07.2021 um 16:59 Uhr
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David Baud, Leiter der Maternité am Universitätsspital Lausanne sagt: «Es gibt zu jedem der grossen Impfstoffe Studien mit bis zu 20'000 Teilnehmenden, die zeigen, dass die Schwangerschaftsrate wie auch die Fehlgeburtsrate bei Geimpften wie auch bei Ungeimpften genau gleich ist.»
Foto: keystone-sda.ch
Silvia Tschui

Die Impfbereitschaft der Schweizer ist nicht so gross, wie sein sollte. Auch beim Pflegepersonal, das fast genauso zurückhaltend ist, wie die Durchschnittsbevölkerung. Obwohl die Sensibilität höher sein sollte. Grund sind auch Ängste, die durch Fake News auf Social Media genährt werden. Eine davon: Die Impfung führe zu Unfruchtbarkeit bei Frauen.

So kam die Fake News in Umlauf

Die Angst hat einen klar identifizierbaren Ursprung: In den Plazenta-Zellen der Frau befindet sich ein Protein, das einem Spike-Protein des Coronavirus ähnelt. Das Spike-Protein funktioniert als eine Art Schlüssel, mit der das Virus an eine Zelle andockt und sein Erbgut ins Zellinnere schleust. Nach der Impfung erkennt unser Körper die Corona-Spike-Proteine und kann das Virus gezielt bekämpfen.

Impfgegner befürchten nun, die Impfstoffe würden auch Plazentazellen angreifen. Unzählige Studien haben das Gegenteil bewiesen. David Baud, Leiter der Maternité am Universitätsspital Lausanne sagt: «Es gibt zu jedem der grossen Impfstoffe Studien mit bis zu 20'000 Teilnehmenden, die zeigen, dass die Schwangerschaftsrate wie auch die Fehlgeburtsrate bei Geimpften wie auch bei Ungeimpften genau gleich ist.» Auch Gabriele Merki, Abteilungsleiterin Jugendgynäkologie, Universitätsspital Zürich, bestätigte gegenüber SRF: «Die Corona-Impfung macht ganz sicher nicht unfruchtbar.»

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Keinerlei Hinweise auf Unfruchtbarkeit durch Impfung

Auch die Haltung des Bundesamts für Gesundheit zum Thema ist klar: Die Ähnlichkeit des Spike-Proteins des Covid-19-Virus und des Spike-Proteins der menschlichen Plazenta sei ungefähr so gross, wie die von zwei Telefonnummern, die als einzige Gemeinsamkeit haben, dass sie die Ziffer Vier beinhalten. Ungefähr so gross, wie die Wahrscheinlichkeit, dass man mit solch einer falschen «Telefonnummer» beim richtigen Empfänger lande, sei auch die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Covid-19-Impfung gegen Plazentazellen richte – also bei null: «Es ist unmöglich, dass die Antikörper gegen das Spike-Protein des Coronavirus sich auch gegen das körpereigene Protein für die Plazenta-Entwicklung richten», besagt das Bundesamt für Gesundheit auf seiner Website.

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