Corona-Zahlen steigen, Lage in Spitälern entspannt
So läufts in Dänemark mit den Lockerungen

Heute berät sich der Bundesrat über die nächsten Lockerungsschritte. Es wird erwartet, dass fast alle Corona-Massnahmen aufgehoben werden. Damit würde die Schweiz mit Dänemark und Schweden gleichziehen. Doch wie hat sich die Lage dort seit der Öffnung entwickelt?
Publiziert: 16.02.2022 um 12:55 Uhr
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Aktualisiert: 16.02.2022 um 14:18 Uhr
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Alain Berset dürfte heute die meisten Corona-Massnahmen aufheben.
Foto: keystone-sda.ch

Es ist ein Tag, auf den sich alle gefreut haben. Die Corona-Zahlen in der Schweiz sind rückläufig, und die Lage auf den Intensivstationen hat sich entspannt. Der Bundesrat dürfte deshalb heute fast alle Corona-Massnahmen aufheben.

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Damit wäre die Schweiz nicht das erste europäische Land. Bereits vor zwei Wochen hat Dänemark alle massgeblichen Corona-Regeln aufgehoben. Niemand trägt mehr eine Maske, alle Geschäfte sind geöffnet, die Clubs sind voll und nach einem Zertifikat fragt ohnehin keiner mehr. Das Leben scheint wieder wie vor der Pandemie zu sein.

Auch Schweden rief kurze Zeit später das Ende der Pandemie aus. Doch wie hat sich die Lage in diesen Ländern seit der grossen Öffnung entwickelt?

Dänisches Gesundheitswesen dank Omikron nicht überlastet

In Dänemark sind die Corona-Fallzahlen so hoch wie noch nie. Das Land verzeichnet aktuell rund 40'000 neue Corona-Fälle pro Tag. Von den 5,8 Millionen Einwohnern haben sich bereits 2,4 Millionen mit dem Coronavirus infiziert. Auch die Todesfälle nähern sich dem Rekordhoch vom Frühjahr 2021 an. Rund 30 Personen sterben pro Tag am Coronavirus.

Trotz den hohen Fallzahlen ist das dänische Gesundheitswesen derzeit nicht überlastet, was laut Experten dem milderen Krankheitsverlauf von Omikron und der hohen Impfquote zu verdanken ist, wie die «Berliner Morgenpost» berichtet.

In Schweden hingegen, welches bezüglich Corona-Massnahmen ohnehin einen Sonderweg einschlug, sieht die Situation wieder anders aus. Obwohl das Land vor rund einer Woche fast alle Corona-Massnahmen aufhob, gehen die Fallzahlen bisher zurück.

Vor den Lockerungen infizierten sich gut 20'000 Leute pro Tag mit dem Coronavirus. «Natürlich ist das Gesundheitssystem derzeit belastet, aber wir können es bewältigen» zitierte die «Bild» damals den schwedischen Professor Jan Albert. Mittlerweile liegt der Mittelwert bei den täglichen Ansteckungen aber bei weniger als 8000. Die Situation in den Spitälern dürfte dementsprechend entspannt sein.

Lockerungen in der Schweiz sind «vertretbar»

Die Todesfälle im skandinavischen Land stagnieren bei ungefähr 46 pro Tag, sind aber weit weg vom Rekordhoch von Anfang 2021. Damals lag der Mittelwert bei über 100 Todesfällen pro Tag.

Obwohl Schweden rund 10,3 Millionen Einwohner hat, liegt die Gesamtzahl der registrierten Corona-Fälle mit 2,4 Millionen gleich hoch wie in Dänemark mit 5,8 Millionen Einwohnern.

In der Schweiz dürften die Fallzahlen nach der Aufhebung der meisten Massnahmen wohl wieder steigen, wie sich der oberste Kantonsarzt Rudolf Hauri (61) bewusst ist. Trotzdem hält er eine grosse Lockerung für vertretbar. «Eine Überlastung der Spitäler ist nicht mehr zu erwarten. In der Gesamtperspektive ist es daher an der Zeit, dass man von kollektiven Massnahmen wegkommt und stärker auf individuelle, freiwillige Massnahmen setzt», sagte er zu Blick. (obf)

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