12'000 Rekruten werden wegen RS im Dunkeln gelassen
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Corona-Probleme für Armee:12'000 Rekruten werden wegen RS im Dunkeln gelassen

Corona stellt Armee vor Probleme
12'000 Rekruten werden wegen RS im Dunkeln gelassen

Eigentlich sollten am 18. Januar rund 12'000 junge Männer und Frauen für die Winter-Rekrutenschule einrücken. Doch wie diese in Corona-Zeiten durchgeführt wird, steht in den Sternen.
Publiziert: 06.01.2021 um 11:48 Uhr
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Aktualisiert: 07.02.2021 um 19:44 Uhr
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Für tausende junge Rekruten beginnt dieser Tage die Vorbereitung auf die Rekrutenschule.
Foto: Keystone ((Symboldbild)
Sven Ziegler

Schuhe einlaufen, Dienstbüchlein hervorkramen, Tasche packen: Für tausende junge Rekruten beginnt dieser Tage die Vorbereitung auf die Rekrutenschule. So auch für BLICK-Leser Tobias B.* (21). Eigentlich sollte er am 18. Januar als Übermittlungssoldat in Emmen LU einrücken. Im Dezember erhielt er dafür den Marschbefehl.

Das Schreiben löst Verwunderung in der Familie aus. Sein Vater ärgert sich: «Gemäss Armeekommunikation gilt: Am 18. Januar muss er einrücken. Aber es kann doch nicht sein, dass uns nicht gesagt wird, wie die RS wegen Corona überhaupt stattfinden kann.»

Erst am Freitag herrscht Klarheit

So wie Tobias B. geht es auch Tausenden anderen Rekruten. Sie alle gehen davon aus, dass sie am 18. Januar einrücken müssen, haben dies mit ihren Arbeitgebern abgeklärt. Doch wie BLICK auf Nachfrage bei der Armee erfährt, ist noch völlig unklar, in welcher Form die RS stattfindet!

Armeesprecher Daniel Reist bestätigt gegenüber BLICK: «Über die genaue Durchführung informieren wir zuerst die betroffenen Armeeangehörigen am Freitag in einem persönlichen Schreiben. Ebenfalls für Freitagmorgen planen wir die Verbreitung einer Medienmitteilung.»

«Wenn es schlecht läuft, verliert er den Job»

Für Tobias B.'s Vater ist das nicht nachvollziehbar. Der 21-Jährige arbeitet in der Reisebranche, sollte eigentlich nach der RS diverse Auslandaufenthalte absolvieren und ist also auf eine Durchführung nach Plan angewiesen. Sein Arbeitgeber sei flexibel und sei ihm trotz der prekären Corona-Situation entgegengekommen – doch ewig könne man die Aufenthalte nicht verschieben. «Wenn es schlecht läuft, dann steht er wegen der Führungslosigkeit der Armee in einem Jahr ohne Job auf der Strasse.»

Derzeit wisse man nicht, wie es weitergehe. Das verunsichere und irritiere: «Mein Sohn ist komplett blockiert. Die Armee nimmt sich das Recht heraus, erst zwei Wochen vorher genaue Details zu kommunizieren. Wir wurden völlig im Dunkeln gelassen. Das geht doch nicht.»

Armeesprecher Reist verteidigt das Vorgehen: «Die Rekruten wurden am 15. Dezember 2020 mit einem persönlichen Schreiben des Chefs Kommando Ausbildung über ihre Dienstleistung informiert.» In dem Schreiben, welches BLICK vorliegt, heisst es, dass die Rekrutenschule unter «besonderen Voraussetzungen» stattfinden wird. Ebenfalls werde Anfang Januar über die Verhaltensmassnahmen am Einrückungstag informiert. Wie genau die RS allerdings aussehen könnte, wird darin nicht erwähnt.

Vorgehen stösst auf Unverständnis

Eine komplette Verschiebung oder gar die Absage der RS kommt für die Armee allerdings nicht in Frage, sagt Reist: «Erstens braucht die Armee die ausgebildeten Rekruten, um die Truppenkörper zu alimentieren und bereit zu sein, ihre Aufträge zu erfüllen und der Bevölkerung zu helfen und sie zu schützen. Es geht darum, möglichst rasch die Grundbereitschaft zu erreichen, damit die Rekruten in der Lage sind, eingesetzt zu werden, wenn es die Lage erfordert.» Zudem hätten sich die Schutzkonzepte bewährt und die Rekruten hätten sich darauf ausgerichtet, zum jetzigen Zeitpunkt die RS absolvieren zu können.

Für den Vater von Tobias B. ist klar: Kommunikativ habe die Armee versagt. «Das hat mit einer starken Führung nichts mehr zu tun. Wir haben eine Armee, die sich mit einem starken Vorgehen in Krisensituationen brüstet und nicht einmal weiss, in welcher Form die Rekrutenschule in zwei Wochen stattfindet. Aus meiner Sicht ist das einfach nur schwach.»

*Name geändert

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