Auf einen Blick
- SRF plant Systemwandel: Sendungen sollen vermehrt ausgelagert werden
- Beliebte Formate wie «Landfrauenküche» und «Auf und davon» sind im Visier
- Mittelfristig kommt es bei SRF zu einem Stellenabbau
SRF zieht die Sparschraube an – und sorgt am Leutschenbach für Verunsicherung. Ende September hat SRF-Direktorin Nathalie Wappler (56) verkündet, in den kommenden Monaten 75 Stellen abzubauen. Nun folgt der nächste Schritt – den die Verantwortlichen an einer Personalveranstaltung am Donnerstag «Systemwandel» nannten.
Verschiedene Leistungen sollen ausgelagert werden. Das heisst: SRF will gewisse Sendungen nicht mehr selbst produzieren. Stattdessen plant Wappler, externe Firmen zu beauftragen. Das Vorhaben ist Teil des Umbauprojekts «SRF 4.0», mit dem 6,3 Millionen Franken eingespart werden sollen. In der internen SRF-Mitteilung, die Blick vorliegt, heisst es: «Wir möchten einen Systemwandel in der Erstellung und Distribution von Angeboten anstossen.»
Bereits heute lässt SRF Formate wie «1 gegen 100» oder «Game of Switzerland» ausser Haus erstellen. In den kommenden zwei bis drei Jahren sollen nun aber auch «Dok-Filme», «Dok-Serien» und «Reporter»-Episoden vermehrt bei Privatfirmen eingekauft werden. Dasselbe gilt ab 2026 für die Sendungen «Danke Happy Day» und «Gipfelstürmer».
Mittelfristig werden Jobs abgebaut
Zudem stehen andere interne Produktionen auf der Kippe. Betroffen sind bekannte Formate wie «SRF bi de Lüüt – Landfrauenküche», «Late Night Switzerland», «Gredig direkt» sowie «Auf und davon». Für sie will Wappler externe Anbieter suchen. Ob die Formate dann ausgelagert werden, entscheidet sich bis Sommer 2025.
Für die Mitarbeitenden von SRF bedeutet der angekündigte Umbau vor allem eines: Unsicherheit. Wie Blick weiss, bangen Editoren, Kameraleute, Journalistinnen und Produzenten um ihre Jobs. Zwar betont SRF auf Anfrage, dass es kurzfristig keinen Stellenabbau gibt, mittelfristig komme es jedoch zu «Reduktionen». Wie umfangreich dieser Abbau sein wird und welche Abteilungen es trifft, lasse sich allerdings noch nicht sagen. Eine Antwort auf die Frage, wie viel Geld durch diese Massnahmen eingespart werden soll, blieb unbeantwortet.
Die SRF-Strategie ist offensichtlich: Werden TV-Formate ausgeschrieben, wirkt der Hebel der freien Marktwirtschaft. Das Budget für Sendungen lässt sich dadurch drücken. Und SRF kann seine Infrastruktur sowie Produktionsequipment abbauen.
Privatfirmen, die für SRF arbeiten, stehen unter starkem Kostendruck – was die Qualität der Produktionen beeinträchtigen könnte. SRF versichert jedoch, dass «die hohen Qualitätsstandards auch für externe Partner gelten». Ausserdem bleibe SRF hauptverantwortlich und prüfe jede Sendung vor Veröffentlichung.