Die Beizen dürfen zwar offen bleiben, doch die neuen Corona-Massnahmen treffen die Gastronomie dennoch besonders hart. So gilt die Sperrstunde zwischen 23 und 6 Uhr, maximal vier Personen dürfen an einen Tisch, und Treffen von über 50 Personen sind verboten.
«Das schmerzt», sagt Walter Aschwanden (62), Wirt im Gasthaus Tourist in Isenthal UR. «Das heisst für uns, keine Generalversammlungen, Vereins- und Firmenessen mehr.» Dabei sei genau das jetzt im Herbst und vor Weihnachten eine enorm wichtige Einnahmequelle. Er betont: «Vier Gäste pro Tisch sind zu wenig. Sechs Personen wären besser gewesen.» Gut findet er dagegen, dass die Sperrstunde um 23 Uhr und nicht wie befürchtet schon um 22 Uhr beginnt. «An uns Wirten hängt ein ganzer Rattenschwanz. Wenn es uns schlecht geht, leidet auch der Metzger – ja, das ganze Dorf.»
«Regeln nur so lange, wie absolut nötig»
Für Aschwanden wäre ein zweiter Lockdown das Schlimmste. «Doch auch diese Regeln sind hart. Sie dürfen nur so lange gelten wie maximal nötig.» Wie ihm geht es aktuell vielen Gastronomen. In Tenero TI betreibt Carola Ticozzi (59) das Bistro Il Gatto e la Volpe. Einen Vorgeschmack auf die neuen Regeln bekommt sie seit Tagen. «Mein Lokal ist die Beiz des Viertels. Zu mir kommen Anwohner, Bauarbeiter und Büroangestellte. Seit die Neuinfektionen wieder steigen, bleiben auch die Gäste weg.» Sie weiss: «Die Menschen haben vor allem Angst vor der Quarantäne!» Denn: «Viele Arbeitgeber wollen nicht, dass ihre Mitarbeiter in die Beizen gehen.» Dabei ist sie sicher: «Bei uns steckt sich niemand an.» Ihr Team achtet auf den Abstand, trägt Masken und arbeitet in Sichten, damit es keine Berührungen untereinander gibt.
Kunden sollen sich sicher fühlen
Auch Aaron Bohl (33) aus Uri achtet penibel auf sein Schutzkonzept. Der Wirt führt in Altdorf den Familientreffpunkt Kafe im griänä Hüüs. Innert Sekunden können sich Gäste per QR-Code registrieren. Er betont: «Es ist wichtig, dass wir uns an Massnahmen halten, damit wir weiter offen haben. Zudem gibt es dem Kunden etwas Sicherheit.» Für ihn ist klar: «Es braucht die Gastronomie, damit in der Gesellschaft ein sozialer Austausch stattfindet.» Nicht alles lasse sich virtuell regeln.
Bohl sieht die Situation so positiv wie möglich. Auch wenn der finanzielle Verlust längst da ist. Er fordert: «Dort, wo es nötig ist, soll der Staat helfen.» Auch die Gäste seien jetzt gefragt. Etwa indem man Gutscheine kaufe und das Firmenessen nicht einfach streiche – sondern eben auf später verschiebe.