Auf seinem Haussender Fox News teilte US-Präsident Donald Trump (74) zwei Wochen vor den Wahlen tüchtig aus. In einem Telefon-Interview rühmte er am Dienstag, wie gut seine Kampagne laufe. Über seinen Herausforderer Joe Biden (77) sagte er: «Ich denke, er wird in sich zusammenfallen. Sie sehen alle diese Korruption in seiner Familie, eine ungeheure Korruption.»
Trump bezog sich dabei auf jüngste Enthüllungen über einen Laptop, der angeblich E-Mails über Geschäfte von Bidens Sohn Hunter (50) enthält und Verbindungen zu seinem Vater in der Ukraine und in China vermuten lässt. «Dieser Laptop, niemand hat je so etwas gesehen, er ist untergetaucht», sagte Trump.
Er rief Justizminister William Barr (70) zu Korruptionsermittlungen gegen die Familie Biden auf. «Wir müssen den Justizminister dazu bringen zu handeln», sagte Trump. «Er muss handeln, und er muss schnell handeln.»
Was Trump natürlich verschweigt: Es gibt erhebliche Zweifel an der Echtheit dieser E-Mails, wie 50 ehemalige hochrangige US-Geheimdienstmitarbeiter in einem Brief festhielten. Die Veröffentlichung habe «alle klassischen Merkmale einer russischen Informationsoperation».
«Schmutziger als Hillary»
Trump beschuldigte Biden, ein «schmutzigeres» Spiel zu spielen als vor vier Jahren Hillary Clinton (72). «Hillary war eine viel klügere Person als er, aber sie spielen ein viel schmutzigeres Spiel, und sie war schon schmutzig mit E-Mails und allen anderen... sie war schrecklich», sagte Trump.
Trump weigerte sich, seinen Lieblingsgeschmack von Milchshakes zu nennen, nachdem er sich beschwert hatte, dass Biden immer nur Soft-Fragen gestellt würden. Trump: «Biden fragt man über seine Lieblings-Glacé, aber nicht über relevante Themen wie den IS, Libyen oder die Inseln, die China im Meer baut.»
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Auf die Frage, was denn die Demokraten wollten, antwortete Trump: «Sie wollen die Medizin sozialisieren, die Polizei radikal ändern oder ganz zerstören und den Amerikanern gleichzeitig die Waffen wegnehmen.»
Trump Bilanz: «Die Amerikaner haben die Wahl zwischen dem amerikanischen Traum oder einem sozialistischen Höllenloch.»
Trump lockt mit Corona-Geld
Über Corona sagte er: «Wir hatten die stärkste Wirtschaft, dann kam diese Plage aus China. China weiss das, wir vergessen das nicht.»
Trump war kritisiert worden, weil er ein grosses Konjunkturpaket für die Wirtschaft bis nach den Wahlen zurückhält. Die Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi (80), hatte mehr als 2 Billionen Dollar gefordert. Trump sagte: «Ich will es noch grösser machen als die Demokraten.» Er sei bereit, mehr als 2,2 Billionen Dollar zu investieren und argumentierte, dies sei besser als Arbeitslosigkeit und andere kostspielige Alternativen.
Versöhnung mit Fauci
Versöhnlichere Worte fand er für den führenden Virologen der USA, Anthony Fauci (79). Nachdem er ihn erst noch eine «Katastrophe» genannt hatte, krebste Trump zurück. «Er ist ein netter Kerl, ich mag ihn, auch wenn er manchmal kein Teamplayer ist.»
Trump gab sich zuversichtlich: «Wir werden gewinnen. Das hätte ich Ihnen vor zwei oder drei Wochen nicht gesagt... Ich bin heute aufgeregter als noch vor zwei Wochen.» (gf)